Mein neuer Nebenjob

Seit dem frühen Morgen erhalte ich Anrufe die mich in Staunen und Verwunderung über einen Artikel in der Thüringer Allgemeinen versetzen. Ich bin es ja in letzter Zeit gewöhnt aufgrund von Nachrichten in Zeitungen angerufen zu werden, nur sind normalerweise politische Themen wie die Personaldebatte oder unsere Programmdiskussion der Grund der Telefonate.
Die TA jedoch bringt es fertig auf Seite drei der Ausgabe vom Mittwoch ein großes Foto abzubilden (Es ging in dem dazu gehörenden Artikel um Dienstlimousinen von Ministern und deren CO2 Ausstoß.) auf dem ich in der Bildunterschrift zum persönlichen Referenten von Minister Matthias gemacht werde.

Liest eigentlich bei der Thüringer Allgemeine niemand mehr Korrektur? Oder hat die TA keine Kenntnis mehr von den Gesichtern der Politiker?
Oder kennt man den Unterschied zwischen einem Referenten und dem Oppositionsführer nicht?
Oder wollte die Zeitung mir etwas gutes tun?
Will sie mir vielleicht ein weiteres Einkommen als Nebenjob verschaffen?
Als Akten- und Kofferträger bei Matthias Machnig?

Um ehrlich zu sein: Wenn ich seine Akten tragen würde, hätte ich das Vergabegesetz umgeschrieben, damit es wirkt und nicht nur ein Placebo ist. Ich hätte ein Bundesratsinitiative zum gesetzlichen Mindestlohn initiiert und ich hätte für den Minister eine Erklärung abgegeben, das Hartz IV ein schwerer Fehler gewesen ist.
Andererseits würde ich ihm eine Rede schreiben für einen Ostermarsch gegen die 380KV-Leitung bis in die Region Großbreitenbachs und ich würde den Minister verkünden lassen, dass das gesamte Verfahren zum Stromtrassenbaus sofort in eine öffentliche Anhörung umgewandelt wird. Ich würde dafür sorgen, dass eine sofortige Alternativenprüfung zugunsten eines Wäremonitorings und von Hochtemperaturseilen als echte Alternative zur Zerstörung der Region angeordnet werden würde.
Als persönlicher Referent hätte ich genug zu tun um korrigierend in verfehlte Politik einzugreifen.

Während aber mir gegenüber sogar das Ministerium reagiert, bemerkt diesen Fehler in der TA offenbar niemand. Da es nun bereits dass vierte mal ist in diesem Jahr, glaube ich so langsam, dass dies Absicht ist. Am Anfang wurde mein Name falsch geschrieben, dann wurde mir eine andere Partei angedichtet und nun bin ich schon ein goldiger Mitreisender in der Dienstlimousine von Matthias Machnig. Ich glaube, liebe Thüringer Allgemeine, es wird Zeit für ein Entschuldigung.

Der Tag ist ansonsten geprägt von Büroarbeit im Landtag und natürlich vom gestrigen Zwischenruf (Hier Nochmal zum nachlesen). Unsere Schrift hat große Wirkung gezeigt und sie wird als das verstanden, als das sie gemeint ist: Als Bitte an alle Akteure sich mit der Gesellschaft und den Problemen der Menschen zu beschäftigen und nicht mit uns selbst. Mich erreicht dann auch die Meldung, dass der geschäftsführende Parteivorstand sich in einer vernünftigen Art und Weise geeinigt hat. Meine Hoffnung ist, dass das nicht nur bis nach Ostern, sondern bis zum Erfurter Parteitag und darüber hinaus so bleibt.