Angenehmes und Unangenehmes zu Ostern

Mit Atti wollten Germana und ich am Karfreitag zur Gera, um mit der Hund die Badesaison zu eröffnen. Wir laufen daher an der Thomaskirche vorbei und treffen dort auf ein Fußballturnier von offenbar gewaltbereiten Hooligans. Ihre Eigendefinitioan auf einem der Transparente lautete –  soweit ich das wahrgenommen habe – „Gewaltättertunier“. Rundherum war die Polizei vor Ort.
Als ich die T-Shirts der „Spieler“ gesehen habe und die Buchstabenkombination KEF darauf gelesen habe, wusste ich, dass ich es mindestens mit Hooligans mit Stadionverbot zu tun habe. Diese Organisation hat aber ebenso Mitglieder, die ausländerfeindliche oder antisemitische Parolen grölen.
Für mich war die Situation höchst beklemmend. Kurz darauf wurde ich auch von einigen Teilnehmern entdeckt und ich wurde als „Rote-Ramelow-Zecke“ bezeichnet. Ich trete auch mit dem Einsatzleiter in Kontakt und habe das noch beklemmendere Gefühl, dass alles von der Polizei wahrgenommen wird, aber es wird nichts unternommen. Am stillsten aller Feiertagist ist so ein Turnier gar nicht erlaubnisfähig. Dass es jedoch von der Polizei geduldet wird finde ich empörend. Im Nachgang muss ich dann aus der Kirchgemeinde erfahren, dass sie große Schwierigkeiten hatten ihren Gottesdienst durchzuführen.
Mir geht bei so einem Treiben die Frage durch den Kopf, ob anstatt der Formulierung der „Aufstand der Anständigen“ nicht viel passender ein „Hinsehen der Zuständigen“ wäre.

Am Ostersonntag muss ich dann noch die Meldung aus Buchenwald zur Kenntnis nehmen, dass die Kränze zerstört wurden, die wir am Gedenktag niedergelegt hatten. Glücklicherweise konnten die Täter gefasst werden, da die Wachmänner schnell genug Polizei alarmiert haben. Dort schreitet die Polizei ein, während in Erfurt, am höchsten aller Feiertage, angeblich keine Handhabe gesehen wurde.

Schön und aufbauend ist allerdings, dass nach meinem Eintrag in Facebook viele Erfurter zur Thomaskirche gekommen sind, um den braunen Hooligans öffentlich zu zeigen, dass man ihnen das Feld nicht kommentarlos überlässt.

Die Losung der Hools lautete: „Unsere Regeln, unsere Stadt.“ Genau das müssen wir verhindern. Es darf nicht sein, dass Nazis wieder offen patrouillieren und anderen gewalttätig ihre Meinung aufzwingen. Diese mörderische Logik hatten wir schon mal. Und mit dem Schwur von Buchenwald müssen wir ein deutliches „Nie wieder!“ entgegensetzen.

Aber Ostern hat auch viele schönen Seiten. Wir hatten Sonne ohne Ende. Die haben ich natürlich wieder für kilometerlange Wanderungen mit Frau und Hund genutzt. Auch meine Söhnen waren mit dabei, vorüber ich mich sehr gefreut habe.
Und das traditionelle Fischessen zu Karfreitag war ebenfalls sehr lecker.

Ostermontag bin ich dann zur Mahnwache de BUND in Bad Langensalza. Dort berichtet eine Lehrerin davon, wie sie vor 25Jahre gezwungen wurde eine Klassenfahrt in die Ukraine anzutreten.
25 Jahre Tschernobyl sind so aktuell wie nie.

Aus gegebenem Anlass möchte ich auf die Veranstaltung am Dienstagabend, 18.00 Uhr, im Thüringer Landtag hinweisen:

TSCHERNOBYL – 25 JAHRE NACH DER KATASTROPHE

Und den Artikel in der TLZ über mein Erlebnis der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl:
Zum Schutz der Kinder nach Mallorca gereist