Grenzenlos in Berlin – Sorge um Japan

Das Wochenende ist lang, anstrengend und natürlich geprägt von den Geschehnissen in Japan. Ich bin Samstagfrüh in Berlin auf der LiMA (Linke Medienakademie) angekommen, wo ich den Tag zunächst mit vielen Gesprächen über Medienpräsenz und Medien machen verbringe. Am Nachmittag bin ich dann selbst Teil des LiMA-Programms in einer Podiumsdiskussion mit Julia Witt (julia_witt), Halina Wawzyniak (Halina_Waw), Christoph Lauer (Schmidtlepp), Dr. Christoph Bieber (drbieber), Karsten Wenzlaff (kasi) und Markus Beckedahl (netzpolitik). Wir sprechen über den Umgang der Linken mit dem Internet. Die Breite der Äußerungen auf dem Podium lassen sich nicht in einem Satz zusammenfassen, höchstens vielleicht mit der Aussage, dass noch viel Ausbaupotential da ist. Ich empfehle gern den Artikel auf heise.de, der die Debatte einigermaßen wiedergibt. Mir geht es vor allem darum, immer wieder die Grenzen zwischen digitaler und analoger Welt zu überwinden. Was via Twitter diskutiert wird, muss irgendwann auch in der praktischen Politik berücksichtigt werden. Sonst bleibt es eine belanglose Parallelwelt. Politische Anliegen müssen hin- und herübersetzt werden, so wie es am Ende beim Jugendmedienschutzstaatsvertrag passiert ist. So entstehen echte Chancen für eine Demokratisierung der Demokratie, in der Transparenz und Teilhabe ganz neu gedacht werden können.

Die Nachrichten aus Japan gehen mir – wie sicher allen – weiterhin nah. Unseren Verwandten und Bekannten geht es verhältnismäßig gut. Sie arrangieren sich damit, dass die Erde weiter wackelt und die Leute in den Supermärkten Hamsterkäufe unternehmen. Mich ärgert, wenn nun einige Politiker bei uns meinen, man dürfe wegen der Katastrophe in Japan jetzt hier keine politische Debatte über Atomkraft führen. Natürlich gilt zunächst die Anteilnahme allen Opfern des Erdbebens und des Tsunamis. Wenn aber gleichzeitig noch die nukleare Bedrohung hinzu kommt, dann müssen wir Ängste und Risiken auch bei uns endlich ernst nehmen und die AKWs abschalten. Deutsche Reaktoren sind nicht sicherer als japanische und nur weil etwas nicht vorstellbar ist, bleibt es trotzdem möglich. Es wird heute Abend in zahlreichen Städten Mahnwachen für die Opfer in Japan und einen Ausstieg aus der Atomkraft geben. Ich würde mich freuen, wenn sich viele Menschen daran beteiligen.