Das neue Medium schlägt das alte.

Medien sind mein Arbeitsthema an diesem weiteren Hauptstadttag, und zwar in vielerlei Hinsicht. Einerseits bin ich bei einer mehrstündigen Debatte im Karl-Liebknecht-Haus, wo sich die Arbeitsgruppe zum Kommunikations- und Medienkonzept trifft. Unser Ziel ist, in Zukunft Öffentlichkeitsarbeit unter Einbeziehung aller Akteure und Medien aus einem Guss zu machen. Dazu gibt es reichlich Diskussionsbedarf, denn die Medienwelt – jeder weiß das – ist im Umbruch und wir müssen auch besprechen, unter welchen Bedingungen heutzutage eigentlich Publikationen entstehen und wie wir damit umgehen. Entscheidend für unser Treffen – und dieses Etappenziel haben wir erreicht – war offene Fragen klar und deutlich herauszuarbeiten. In diesem Prozess, das erwähne ich auch gern mit Stolz, sind wir in Thüringen ein bisschen das Innovationslabor, zugleich aber auch Baustelle. Es lässt sich eben nicht mit einem Mal alles neu justieren, sondern viel läuft nach dem Prinzip von Trial und Error.

Nicht Trial und Error sondern copy und paste war die Vorgehensweise des großen Plagiators, der nun endlich – aber deutlich zu spät – zurückgetreten ist. Auch hier haben Medien eine große Rolle gespielt und man kann das vorläufige Fazit ziehen, dass das neue Medium über das alte gesiegt hatte. Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben hat zu Guttenberg in bisher nicht bekannter Weise protegiert. Und doch hat es nichts genutzt, weil tausende Internetnutzer die Größe des Guttenberg’schen Betrugs aufgedeckt und anschaulich gemacht haben. Gegen so viel Transparenz war selbst die Springer-Presse machtlos. Dass die BILD versucht, Politik zu machen, wurde in den letzten Tagen mehrfach thematisiert – im SPIEGEL und besonders schön von Judith Holofernes/ Wir sind Helden. In Thüringen erleben wir dieses Vorgehen im Kleinen angesichts der Nominierung Michael Menzels zum OB-Kandidaten für Erfurt. Wie das Boulevardmedium hier mit dem gerade Nominierten umgeht, hat mit ausgewogener Berichterstattung nichts mehr zu tun. Stefan Wogawa hat dazu einen Artikel für linkesthueringen.de geschrieben, den ich hier gern empfehlen möchte: Schmuddelblatt macht gegen Menzel mobil