„Stets gern für Sie beschäftigt, …“
Am Holocaustgedenktag hatten wir die Debatte zum Extremismusprogramm im Landtag über die ich gestern ja schon berichtet hatte. Nach der Plenardebatte, die wir ausnahmsweise schon um vier beendeten, fuhren wir alle gemeinsam zum Gedenkort „Topf und Söhne“, der gestern endlich eröffnet wurde. Es hat lang gedauert, bis es nun soweit war, dass auch dieser Teil der Nazi-Verbrechen, der die gesellschaftliche Dimension des Wahnsinns deutlich macht, mit einer Dauerausstellung aufgearbeitet wird. Viele Schritte waren bis dahin notwendig, bei einem war ich hautnah dabei, als ich während der ersten Besetzung des Geländes als Vermittler zwischen den Hausbesetzern und den Behörden agierte.
Die millionenfachen Ermordungen in Auschwitz wurden von hier aus unterstützt und möglich gemacht. „Stets gern für Sie beschäftigt, …“ schrieb die Firma unter ihre Briefe an die Nazis und tat alles dafür, um die Massenmorde zu beschleunigen. Die Eröffnung des Gedenkortes war eine sehr bewegende Veranstaltung. Ehemalige KZ-Häftlinge waren anwesend und wenn dann die Ausstellungsleiterin darüber spricht, dass die Firma es als Herausforderung betrachtete, die Zeit immer weiter zu verkürzen, die es dauert, bis ein menschlicher Körper verbrannt ist, dann ist man nur noch sprachlos.
Zum Donnerstagabend war ich dann beim Neujahrsempfang des FC Rot-Weiß Erfurt. Das war schon in sofern spannend, weil da auch mal einige Wirtschaftsdaten genannt wurden, die an so einen Verein hängen. Ingesamt 120 Beschäftigte, 6 bis 7 Millionen jährlich an wirtschaftlichem Ertrag für die ganze Region, Unterstützung für zahlreiche kleine Vereine, durch reizvolle Freundschaftsspiele, usw. Mir geht es nicht darum für Rot-Weiß Werbung zu machen, sondern dass anerkannt wird, dass so ein Verein ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Das gleiche gilt doch für den Konkurrenten aus Jena. Deshalb sollte das Land beiden Vereinen bei Bedarf organisatorische Unterstützung geben, damit sie sich zukunftsfähig aufstellen können.