Nach dem 13. Februar ist vor dem 13. Februar.

Der erste Arbeitstag im neuen Jahr bedeutete vor allem das konsequente Abarbeiten des Poststapels. Besondere Freude bereitete mir dabei die zahlreiche Weihnachtspost, auch wenn deren Lesen im Januar schon etwas selten anmutet. Unterbrochen wurde die Schreibtischarbeit von einer netten kleinen Zusammenkunft mit unseren Mitarbeitern in unserer neuen roten Küche, wo wir mit unseren Mitarbeitern noch auf das neue Jahr angestoßen. So was muss schließlich auch sein.

Zum Postberg gehörte auch ein großes Paket, in dem sich die Ermittlungsakten zum 13. Februar 2010 befanden. Nach dem Durchschauen dieser umfassenden Sammlung von Schriftstücken, nehme ich zur Kenntnis, dass sämtliche Anzeigen gegen mich vom erkennbaren Nazi-Funktionären erfolgt sind. Gleichzeitig wurde auch mehrfach die Polizeiführung angezeigt, weil diese angeblich mit denen zusammengearbeitet hätte, die sich gegen den braunen Ungeist aktiv zu Wehr setzen. In den Unterlagen finden sich auch zahlreiche Belege, wo Polizisten das bestätigen, was ich immer gesagt habe: Dass ich um Vermittlung gebeten wurde und dass das Netzwerk der Organisatoren und die Einsatzleitung der Polizei meine Handynummer hatten und rege davon Gebrauch gemacht haben. Es gibt auch eindeutige Aussagen, dass wir nie aufgefordert wurden zu gehen, sondern dass wir lediglich am Weitergehen gehindert wurden.

Es ist schon seltsam, wie daraus ein Tatvorwurf entsteht und meine Vermittlerrolle, die durch die Polizei dokumentiert wurde, zu einer Täterrolle umgedreht wird. Man darf gespannt sein, wie sich das weiterentwickelt und mein Gefühl, dass hier ein Exempel statuiert werden soll, verstärkt sich. Gleichwohl heißt es auch in diesem Februar wieder: Dresden ist kein Platz für Nazis!