Ost-West-Fragen

Viele zwanzigste Geburtstage stehen in diesen Tagen an. Zum Montag war es der des BRH Thüringen (Bund der Ruheständler, Rentner und Hinterbliebenen) und es war mir eine besondere Freude beim Fest dabei zu sein. Wie der Vorsitzende Günther Nickol den Thüringer Landesverband seit zwanzig Jahren führt und ihn entwickelt hat, ist einfach nur beeindruckend. Da liegt es auch nahe, dass die Geburtstagsfeier in Mihla stattfindet, dem Ort, in dem Nickol von 1954 bis 1990 Bürgermeister war. Und ebenso selbstverständlich ist, dass sich jede Menge regionale Prominenz eingefunden hat, um zum Jubiläum zu Gratulieren.
Ich finde die Entwicklung des Verbandes besonders spannend, weil ich mir früher nie hätte vorstellen können, zu einer Veranstaltung des BRH zu gehen. Aus meiner westdeutschen Sicht war das eine konservative Vereinigung, der es nur um die Wahrung von Besitzstand geht. In den letzten zwanzig Jahren wurde ich in vielen spannenden Diskussionen eines Besseren belehrt. Gerade durch die anderen Voraussetzungen in Ostdeutschland haben sich im BRH wichtige Ost-West-Debatten entwickelt, die geführt werden müssen. Da geht es um Rentenabzüge wegen sogenannter Systemnähe von ehemals in der Verwaltung Beschäftigten genauso wie um die Fragen einer Anerkennung für die „mithelfende Ehefrau“ oder die Benachteiligung von Beschäftigten im Gesundheitswesen und bei der Reichsbahn.
Ein kleine Bildergalerie vom Fest.
Nach dem Festakt endet der Tag für mich in Weimar. Wir sind zu einer Lesung von Süddeutsche-Redakteur Thomas Urban eingeladen. Er stellt sein Buch „Polen“ vor und angesichts der spannenden Schilderungen Urbans kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Viele Facetten des deutsch-polnischen Verhältnisses erscheinen dadurch klarer. Leider müssen wir relativ früh wieder nach Haus, weil Germanas Zug nach Berlin am nächsten Morgen sehr sehr zeitig startet. Trotzdem ein äußerst spannender Abend.