Anschauen und diskutieren

Der Sonntag steht im Zeichen einer Ausstellungseröffnung in der „Galerie in der Burg“ in Großbodungen. Gezeigt werden Arbeiten von Willi Sitte und dass dies möglich wurde, dazu hat auch die Rosa Luxemburg Stiftung beigetragen. Deshalb sind nicht nur Germana und ich vor Ort, sondern auch mein Fraktionskollege André Blechschmidt und Wolgang Bey vom Vorstand der Stiftung. Wir sehen diese Ausstellung auch als Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte über den Umgang mit Kunst und Kultur der DDR.

Natürlich waren die Bedingungen für Künstler in der DDR besondere. Aber als Konsequenz dessen nun vierzig Jahre künstlerisches Schaffen komplett zu ignorieren, wie es in der Ausstellung zu sechzig Jahren Bundesrepublik der Fall war, kann nicht richtig sein. Die Leipziger Schule um Wolfgang Mattheuter und Werner Tübke oder eben Willi Sitte sind es wert, auch heute noch gesehen und diskutiert zu werden. Dass die “Galerie in der Burg” dafür Raum schafft, ist sehr erfreulich. Gerlinde Gräfin von Westphalen hat immer wieder spannende Ausstellungsprojekte hierhin geholt und auch dieses Mal ist großes Publikumsinteresse da.

Den Rest des Wochenendes habe ich viel gelesen, unter anderem auch den Text von Raju Sharma zur Frage der Religionspolitik in der Programmatik der Linken. Ich finde es sehr gut, dass mein Nachfolger in der Funktion des religionspolitischen Sprechers der Bundestagsfraktion sich so engagiert in die Debatte einbringt und auch Reibungspunkte benennt. Da sind auch einige Ansichten dabei, die ich nicht teilen kann, aber genau so soll unsere Programmdebatte ja sein: kontrovers und konstruktiv. Die Frage, ob sich Christentum und Humanismus grundsätzlich gegenüber stehen oder ob sie nicht – wie ich finde – gemeinsam durch die Brille der Aufklärung und mit Rücksicht auf gesellschaftliche Realitäten als vereinbar angesehen werden sollten, müssen wir ausdiskutieren.