Analoge und digitale Politik

Zum Freitag beschäftigen mich im Landtag viele Dinge, manche sind nur Kleinigkeiten, manche aber auch große Sonderbarkeiten. Zu den kleinen Aufgaben gehören Terminabsprachen und die Post durchzusehen. Die seltsamen Fragen kommen – wie sollte es anders sein – im Zusammenhang mit der Landesregierung zu Stande. Da sind zum Beispiel die in Weimar abhanden gekommenen Goethe-Zeichnungen. Die Bilder, die eigentlich als Dauerleihgabe in der Klassikstiftung liegen sollten, wurden offensichtlich vom Eigentümer einfach verkauft. Nun weiß die Stiftung nicht, wo die Bilder sind und das Ministerium erklärt sich für nicht zuständig, sondern verweißt nur auf die Stiftung. Minister Matschie ist ja auch nur Vorsitzender des Stiftungsrates, der über alle wichtigen Geschäfte wacht. Aber so ein paar Zeichnungen von Goethe sind vielleicht einfach nicht wichtig genug, als dass man sich von Seiten des Ministeriums um deren Zurückholung bemühen müsste. Was hier betrieben wird, ist kulturpolitische Fahrlässigkeit ganz im Sinne der reinschwarzen Vorgängerregierung.

Nach dem Arbeitstag im Parlament geht es in die Landesgeschäftsstelle, wo sich der Landesausschuss trifft. Wir sprechen den ganzen Abend über das Web 2.0 und unsere Strategien dazu. Es soll einheitliche Standards für die Webseiten der Landtagsfraktion, der Landes- und Kreisverbände, sowie von zu uns gehörenden Einzelwebseiten geben.

Neben unseren eigenen Plänen reden wir natürlich auch über das, was um uns herum geschieht. Die Veränderungen in der Thüringer Medienlandschaft sind unübersehbar. Während viele Lokalredaktionen von Zeitungen geschlossen werden, entstehen gleichzeitig landesweite Nachrichtenplattformen wie politopolis.de und dtoday.de oder sie gehen schon wieder ein wie tollesthueringen.de. Das sind tiefgreifende Entwicklungen, die wir im Auge behalten wollen.