Sommerfest, Domstufen, Streetview

Samstag geht es erst einmal nach Suhl, denn die dortige Linke hat zum Sommerfest eingeladen. Ich freue mich, dass die Sonne offensichtlich auf unserer Seite ist und sie pünktlich zum Beginn des Festes herauskommt. Viele der Gespräche, die ich dort führe drehen sich darum, dass vor ziemlich genau einem Jahr die Landtagswahl stattfand. Vor zwölf Monaten steckten wir mitten im Wahlkampf und hatten die große Hoffnung, die schwarze Traurigkeit in Thüringen endlich beenden zu können. Die Wähler wollten die Veränderung aber die SPD meinte, sie könne besser mit der CDU regieren. Als Ergebnis dessen wird nun statt überall im Land nur an drei Promille der Schulen über längeres gemeinsames Lernen nachgedacht. Wenn man sich anschaut, dass 75 Prozent der Eltern längeres gemeinsames Lernen fordern, dann muss man feststellen, dass die Politik der schwarz-rosa Regierung einfach an den Menschen vorbeigeht.

Von Suhl fahre ich wieder zurück nach Erfurt, wo wir am Abend die Premiere der Domstufen-Festspiele erleben. Zum Glück fällt auch hier kein einziger Tropfen Regen. Ich bewundere, wie der doch ziemlich schwere Stoff des Messias hier eine sehr leichte Form der Umsetzung gefunden hat. Insgesamt ist die Kulisse natürlich wieder beeindruckend und so erleben wir einen wunderschönen Abend, bei dem wir auch viele Freunde treffen.

Der Sonntag geht dann ziemlich im Regen unter. Mich beschäftigt die Nachricht aus den USA; dass Präsident Obama im Zusammenhang mit der Errichtung einer Moschee am Ground Zero für mehr religiöse Toleranz geworben hat. Richtig so, wir müssen unseren unterschiedlichen Glauben und Nichtglauben tolerieren. Solange er friedlich ausgelebt wird, hat er auch seine Berechtigung. Umso erschütternder finde ich die Reaktion einer Kirchgemeinde in Florida auf Obamas Äußerungen: Dort wurde angedroht, demnächst den Koran zu verbrennen. Das hat für mich nichts mit christlichem Glauben zu tun, sondern ist einfach nur noch Fanatismus.

Ein anderes Thema, das mich auch am Wochenende nicht loslässt, ist Google Street View. Genauso wie das staatliche Datensammeln beispielsweise bei der geplanten Volkszählung kritisch zu hinterfragen ist, so finde ich es auch höchst bedenklich, wenn ein privater Konzern systematisch alle Straßen und Häuser in Deutschland fotografiert und in seine Datenbank aufnimmt. Das Sammeln von Daten führt leider viel zu oft auch irgendwann zu deren Missbrauch. George Orwell hat in seinem Buch „1984“ vor der totalen Überwachung gewarnt, aber trotzdem bewegen wir uns immer weiter in diese Richtung. Wer Widerspruch gegen Google einlegen möchte, findet unter folgendem Link eine Anleitung, was genau zu unternehmen ist. Ich fände gut, wenn es von möglichst vielen genutzt wird: http://www.hintergrund.de/201008131078/kurzmeldungen/aktuell/google-street-view-wie-die-buerger-einen-widerspruch-einlegen-koennen.html