Kompetenzkompetenz

Privat ist das Wochenende davon geprägt, die seit Freitag am Knie verletzte beste aller Ehefrauen zu umsorgen. Weil sie natürlich nicht einfach stillhalten kann, wird die Küche so umgeräumt, dass wir trotz lädiertem Bein gemeinsam kochen können und dabei haben wir dann doch ziemlich viel Spaß. Eine besondere Herausforderung stellt aber dar, dass wir übers Wochenende einen Schlafgast haben: Susanne Hennigs Hund Lord. Das führt dazu, dass morgens nicht nur Attilas Kopf direkt neben mir und dem Bett erscheint, sondern auch der vergleichsweise riesige Kopf des Golden Retrievers. Eine seltsame Begegnung zum frühen Morgen.

Die Politik beschäftigt mich natürlich auch. Dass nun von der FDP über eine Aufhebung der Rentengarantie gesprochen wird und es sogar schon Zustimmung von Unionsvertretern gibt, ist sozialpolitisch einfach nur katastrophal. Viele Menschen, die jetzt schon eine Mini-Rente beziehen, werden dadurch in Sorge versetzt. Dabei muss die Rente über eine Lohnsicherung garantiert werden. Wenn wir endlich einen gesetzlichen Mindestlohn nach französischem Modell hätten, dann wäre auch die Rente geschützt. Wenn Brüderle nun aber meint, Renten und Löhne müssten in eine Abwärtsspirale eintreten, dann wird sich die Armut noch massenhafter ausbreiten und auch die Wirtschaft wird wegen des Kaufkraftverlustes nicht aus der Krise kommen.

Via Twitter meint dann der FDP-Landtagsabgeordnete Kemmerich, sich als Gralshüter der Wirtschaftskompetenz hervortun zu müssen. In der Tat fährt er als Chef der Friseur-Kette „Masson“ ja offensichtlich auch Gewinn ein, denn seine Angestellten, die zu Dumpinglöhnen arbeiten müssen, sehen von dem eingenommenen Geld so gut wie gar nix. Dass so ein egoistisches Verhalten eines Einzelnen gesamtwirtschaftlich hilfreich ist, wage ich stark zu bezweifeln. Aber Herr Kemmerich hat ja auch schon anderweitig seine Kompetenz bewiesen, als er eine gemeinsame Fußballarena für Jena und Erfurt in Nohra vorgeschlagen hat. Das ist ja total praktisch, für alle die nicht Auto fahren, weil sie noch zu jung sind oder vielleicht zum Fußball auch gerne mal ein Bier trinken. Auch für die Jena-Fans aus Ostthüringen und die Erfurt-Fans aus Westthüringen würde damit die Anreise zum Spiel ihrer Mannschaft deutlich verlängert. Schließlich hätten wir dann in beiden Städten Stadien brach liegen und für die Kommunen kämen Ausgaben hinzu, während Einnahmen verloren gehen. Aber wenn er möchte, kann Herr Kemmerich ja eine „Masson-Arena“ bauen. Da kann er dann alles veranstalten, was er möchte, vom Rockkonzert bis zur FDP-Versammlung. Ach nee, für letzteres würde demnächst wohl eher eine Telefonzelle die entsprechenden Quadratmeter bieten. Naja, zum Glück nicht mein Problem.