Personal- statt Personenakte?
Auch heute reißen die Solidaritätsbekundungen nicht ab und manchmal bin ich richtig überrascht, wer mir da schreibt, dass er die Leipziger Entscheidung ebenso wenig nachvollziehen kann wie ich selbst. Neben Briefen und E-Mails kommt die Unterstützung heute auch in Form einer Papiertüte und einer Stellenausschreibung. Die Papiertüte ist ein original Verfassungsschutz-Giveaway und ich kann sie nutzen, um meine Pressemitteilungen darin für den Verfassungsschutz zu sammeln, damit die Kollegen das gleich gebündelt bekommen – quasi die Ablage V. Bevor die Sammlung beginnen kann, prüft Attila den Ordnungsgemäßen Zustand der Tüte, indem er sie ausschnüffelt. Damit ist er eigentlich schon ein richtiger Verfassungsschutzhund.
So einen Hund kann ich zukünftig vielleicht noch besser gebrauchen, denn ich werde auch auf eine Stellenausschreibung des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz aufmerksam gemacht. Gesucht wird ein neuer Vizepräsident (und zugleich Abteilungsleiter) für den Landesverfassungsschutz. Ich grübele ein bisschen, ob ich mich auf die Stelle bewerben soll, denn viele der geforderten Qualifikationen kann ich mitbringen: ausreichend Dienstjahre im Land, langjährige Erfahrungen mit Sicherheitsbehörden und fundierte Kenntnisse der Aufgaben und Arbeitsabläufe des Verfassungsschutzes. Eine Ersparnis brächte mein Jobwechsel auch mit sich, denn wie der Richter in Leipzig sagte, gibt es bereits eine Personalakte von mir – da müsste man keine neue anschaffen. Oder hat der Richter nur Personen- und Personalakte verwechselt. Wie auch immer, beide Akten könnten ja dann zu einer vereinigt werden. Einziger Wermutstropfen in meiner neuen Tätigkeit wäre, dass ich als Vizepräsident des Verfassungsschutzes wohl kein öffentliches Tagebuch mehr schreiben dürfte. Da wird’s wohl doch nix.
Zum Glück gibt es auch noch Nachrichten, die nichts mit dem Verfassungsschutz zu tun haben und eine sehr schöne kommt heute aus Gera. Dort hat die Dagro ihre eigenen Umsatzpläne überboten. Das ist deshalb so erfreulich, weil wir vor einem Jahr noch gegen die Insolvenz und für die Zukunft der Mitarbeiter gekämpft haben. So eine Zukunft hätte damals keiner erhofft, insofern ist es ein wunderbares Beispiel, wie gut auch schwierigste Phasen enden können.