Nichts wissen macht nichts.

Der Montag beginnt mit einer Büroberatung, bei der auch Mitglieder des Erfurter Stadtvorstandes dabei sind. Thema ist die Wahlkreisarbeit, also die Frage, wie wir noch stärker auf die Menschen hier in unserer Stadt zugehen können. Mit dem Büro haben wir eine gute Anlaufstelle geschaffen aber wir wollen natürlich auch darüber hinaus Leute erreichen. Also werden wir auf Tour gehen, mal die Kleingärtner besuchen, mal in diesen und jenen Verein reinschauen und so zeigen, dass wir nicht nur an Wahltagen sondern vor allem im Alltag für die BürgerInnen da sind.

Nach der Beratung mache ich mich auf den Weg in den Landtag und muss schon auf dem Weg dorthin einige Interviews geben. Wie ich später am Tag noch zu schätzen wissen werde, geht es dabei vor allem um die Landtagsarbeit in dieser Woche, also ein Thema über das ich ausführlich etwas sagen kann. Im Landtagsbüro nehme ich dann an der Telefonkonferenz des Bundesvorstands, der Landes- und Fraktionsvorsitzenden teil, in der wir über eine eigene Kandidatur für das Bundespräsidentenamt sprechen. Wir sind einhellig der Meinung, dass den beiden konservativen Kandidaten eine Kandidatin zur Seite gestellt werden sollte, die in erster Linie nicht Parteipolitik sondern eine politische Grundrichtung vertritt. Wir wollen eine Kandidatin nominieren, die sich mit klaren Worten gegen Kriegslogik und radikalen Sozialabbau ausspricht.

Mit dieser Telefonkonferenz ist es dann um meinen ruhigen Arbeitstag geschehen. Den ganzen Nachmittag über klingelt das Telefon und ständig möchte irgendwer wissen, wie denn unsere Kandidatin für Schloss Bellevue heißt. Auch am Abend beim 15. Geburtstag von Landeswelle Thüringen werde ich immer wieder danach gefragt. Schließlich kann ich nur antworten, dass meiner Frau das Schloss nicht gefällt, weil es zu viele Fenster hat, mein Hund könnte sich mit dem großen Garten sehr gut anfreunden, aber ich selbst bin wiederum keine Frau und somit wird das nichts mit einem Umzug ins Bellevue. Oder um es etwas abgewandelt mit Herbert Wehner zusagen: Sie wissen nichts, ich weiß nichts, vielen Dank für das Gespräch.