Abschied
Am Samstag war die Trauerfeier für Benno und weil er mich persönlich darum gebeten hat, die Trauerrede zu halten, mache ich das natürlich auch. Wir haben zwanzig Jahre zusammengearbeitet, erst zehn in der HBV und dann noch einmal zehn in der Politik, und es fällt unglaublich schwer jetzt Abschied zu nehmen. Benno hatte noch so viele Pläne und Ideen und deshalb bleibt es unfassbar, dass die heimtückische Krankheit ihm schon mit 51 Jahren das Leben genommen hat. Als Fraktion haben wir uns dazu entscheiden, Benno zu Ehren einen Trauerempfang zu geben, damit wir uns gemeinsam an die Zeit mit ihm erinnern können. Über zweihundert Menschen sind zusammengekommen und es ist schön zu sehen, dass so viele Freunde Benno im Herzen behalten werden.
Zum Sonntag hatten wir eigentlich geplant das Bruckner-Konzert im Dom zu besuchen, zu dem der Deutschlandfunk eingeladen hatte. Dann gab es allerdings eine Anfrage von *Bericht aus Berlin“ ob ich nicht für die Sendung als Interviewpartner zur Verfügung stehen und gleich im Anschluss an die Ausstrahlung auch noch im Chat Fragen beantworten könnte. Ich sage zu, weil ich die Hoffnung habe in der Auseinandersetzung um die Bundespräsidentenwahl noch einmal unsere Haltung verdeutlichen zu können. Es kommen auch Fragen zur bevorstehenden Wahl, nur sind meine Antworten scheinbar nicht im Interesse der Journalisten. Meine Aussage, dass Herr Gauck eben doch vor allem ein konservativer Kandidat ist und er viele unserer Wähler nicht repräsentiert, wird genauso weggelassen, wie der ganze Rest des Interviews. Ich fühle mich ziemlich auf den Arm genommen durch dieses Vorgehen, zumal man mich natürlich trotzdem für den Chat möchte und ich damit das Konzert definitiv verpasse. Nachdem der Chat erledigt ist, versuchen wir noch das Beste aus dem Abend zu machen und schlendern mit Attila noch eine Runde über das Krämerbrückenfest. Das ist doch noch ein schöner Abschluss des Wochenendes.