Sehen und gesehen werden

Der Verfassungsschutz, so erfahren wir an diesem Mittwoch aus einem Interview mit dem Präsidenten des Bundesamtes Fromm, plant auch weiterhin Die Linke zu beobachten. Schließlich gäbe es Teile der Partei, die zur Radikalität neigen. Ich halte diese Aussagen für empörend. Es ist offensichtlich, dass hier versucht wird, den Erfolg unserer Partei mittels des Geheimdienstes zu begrenzen. Während wir in Thüringen gemeinsam mit den anderen Fraktionen das Verfassungsgericht wählen, bringt uns das Bundesamt für Verfassungsschutz mit „linken“ Gewalttätern in Verbindung. Dieses Vorgehen ist einer Demokratie unwürdig.

Neben diesem Skandal beschäftigt mich heute auch das Thema Hundeführerschein. Es sind schon seltsame Zustände, dass jeder, der in Deutschland irgendwo eine Angel in ein Gewässer halten will, dazu eine Genehmigung braucht und gleichzeitig die Hundehaltung keinerlei Reglementierung unterliegt. Dabei sollten Hundehalter grundsätzlich wissen, wie mit ihren Tieren umzugehen ist und welche Gefahren unter Umständen auch von ihnen ausgehen können. Ich halte es für notwendig, dass Hundebesitzer ein Mindestmaß an entsprechender Sachkenntnis nachweisen müssen. Sollten sie dazu nicht gewillt oder nicht in der Lage sein, muss notfalls das Recht auf Tierhaltung entzogen werden.

Ziemlich unerwartet endet der Arbeitstag schon nach etwas weniger als der Hälfte des Tages für mich. Nach der Fraktionssitzung und einigen Interviews zu den oben genannten Themen will ich eigentlich nur kurz bei meiner Augenärztin vorbeischauen, weil ich seit einigen Tagen unter leichten Beeinträchtigungen beim Sehen leide. Die Ärztin diagnostiziert allerdings eine Netzhautablösung, die sofort notoperiert werden muss. Das bedeutet, dass mit einem Laserstrahl vierzig Mal in mein Auge geschossen wird, um die Netzhaut wieder „anzutackern“. Wie sich das anfühlt, will ich nicht genauer beschreiben, aber so viel sei gesagt: Eine zweistündige Diskussion mit Roland Koch wäre im Vergleich dazu eine Vergnügungsveranstaltung. Nun muss ich abwarten, wie der Heilungsprozess verläuft und ob ich am Wochenende wie geplant zur Lateinamerika-Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung nach Ecuador fliegen kann. (Hier schon mal der Link zur Veranstaltung.) Auf jeden Fall möchte ich allen danken, die mir via Twitter & Facebook Genesungswünsche zukommen lassen haben.