Nur noch Herbslebener Spargel, versprochen!

Nach dem Wochenende geht es zum Montagmorgen zeitig nach Berlin, denn die Sitzung des geschäftsführenden Parteivorstandes steht im Kalender. Wir sprechen ausführlich über Griechenland und die notwendigen Finanzhilfen. Es ist schon erstaunlich, dass man in einigen Medien nun den Eindruck bekommt, in Griechenland säßen nur Millionäre, die unser Geld verprassen. Von der einfachen Bevölkerung, die sich mit dem massiven Sparpaket arrangieren muss, liest man dagegen kaum etwas. Wir beschließen mit einem eigenen Vorschlag für ein Hilfsprogramm in die weitere Debatte zu gehen, denn momentan wird das Land von Börsenzockern behandelt wie ein Hedgefonds. Die Hilfe, die jetzt geleistet werden muss, kann nicht einfach wieder auf die Steuerzahler umgelegt werden. Es müssen die Hasardeure in Haftung genommen werden, die mit ihren Spekulationen die jetzige Situation mitverursacht haben.

Außer über die Griechenland-Hilfen sprechen wir über die verschiedenen Erlebnisse des 1. Mai, die weitere Vorbereitung des Rostocker Parteitags und über die anstehenden NRW-Wahlen, für die uns Umfragen immer stabiler den Einzug in den Düsseldorfer Landtag vorhersagen.

Nach der Sitzung will ich für ein kurzes Gespräch beim Mittagessen in den Bundestag. Der Aufenthalt wird aber doch länger als gewollt, denn in der Kantine kippt eine junge Auszubildende eine große Portion Belitzer Spargel mit Sauce Hollandaise über meinen Anzug. Der jungen Frau tut das Versehen sehr leid und sie ist sichtlich schockiert über das großflächige Ergebnis. Gemeinsam mit einer weiteren Kollegin versuchen wir dann zu retten, was zu retten ist, aber vor allem die Sauce Hollandaise ist in ihrem Auftreten doch sehr präsent. Vielleicht – so vermute ich – war das auch eine geplante Aktion aus Herbsleben, weil ich die Saison mit Belitzer Spargel eröffnen wollte. Da geschieht es mir doch recht.

Froh darüber, dass mein nächster Termin kein Geruchsfernsehen ist, mache ich mich dann am Nachmittag auf den Weg nach Leipzig zum Medientreffpunkt Mitteldeutschland. Bei dieser Runde zu Medienpolitik spreche ich mich dafür aus, dass die Kontrolle über Rundfunkstaatsverträge aus den Staatskanzleien wieder in die Landesparlamente gehört. Egal ob es um Personalentscheidungen oder um die Höhe der GEZ-Gebühren geht, im Moment dürfen die Parlamente Entscheidungen nur abnicken. Da kann man nicht von demokratischer Kontrolle sprechen.