Tief im Westen

Früh morgens geht es los an diesem Donnerstag, denn ich muss nach Dortmund zu einer gemeinsamen Beratung der Fraktionsvorsitzendenkonferenz und der Bundestagsfraktion. Themen unserer Beratung sind auch Mindest- und Tariflöhne und dazu passend haben wir den Betriebsratsvorsitzenden von Opel Bochum, Rainer Einenkel, und die Personalratsvorsitzende der Uni-Klinik Essen, Alexandra Willer (auf dem Foto 2.v.r.), zu Gast. Der eine vertritt 6000 Arbeitnehmer, die andere 5500 und wenn man dann hört, dass beispielsweise in der Uni-Klinik Essen – einem staatlichen Unternehmen – massenweise Mitarbeiter über ausgegründete Leiharbeitsfirmen zu Dumpinglöhnen beschäftigt werden, kann man sich eigentlich nur die Haare raufen. Wir verabreden sofort, die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen und drücken unsere Solidarität aus.

Nach der Beratung fliegen wir alle in verschiedene Richtungen in NRW aus, denn wir haben insgesamt 40 Wahlkampfveranstaltungen an diesem Abend, die alle von Mitgliedern der Bundestagsfraktion und der Fraktionsvorsitzendenkonferenz mitgestaltet werden. Für mich geht es gemeinsam mit Werner Dreibus nach Bottrop. Auf der Veranstaltung spreche ich über Strategien gegen Niedriglöhne und berichte auch ein bisschen davon, was wir in Thüringen als Landtagsfraktion so treiben.

Spät am Abend geht es dann ins Hotel nach Unna. Vom Zimmer aus schaue ich auf einen großen Lagerhallenkomplex, mit dem ich sehr viele Erinnerungen verbinde. Vor über zwanzig Jahren, 1988, war ich hier vier Tage und vier Nächte als Streikposten im Einsatz. Das war die Zeit als Tarifabschlüsse noch allgemeinverbindlich waren und sich alle am Streik beteiligen konnten. Inzwischen sind durch politische Fehlentscheidungen Arbeitnehmerrechte derart beschnitten, dass so etwas heute kaum noch denkbar erscheint. Deshalb ist es auch in NRW Zeit für einen Politikwechsel.