Klausur Teil II und ein Botschaftertreffen

Am zweiten Tag der Klausur auf der Runkelburg finden wir uns mitten im Nebel wieder. Rings um das Hotel sind nur noch Wolken zu sehen und manche bösen Stimmen behaupten schon, dass sei in etwa auch die Sichtweise mit der die Landesregierung ihre Politik mache – hoch oben im dichten Nebel. Wir wollen diesen Eindruck weder vertiefen noch nachvollziehen, sondern beraten lieber über unsere Änderungsanträge zum Landeshaushalt. Im Laufe dieser Diskussion kommt dann doch die Sonne raus, ermöglicht uns somit einen klaren Blick nach draußen und trägt zum ohnehin hervorragenden Arbeitsklima bei.

Da die Klausur insgesamt wirklich sehr gut gelaufen ist, möchte ich das Tagebuch nutzen, um eine großes Lob an alle diejenigen auszusprechen, die das alles in den letzten Tagen und Wochen vorbereitet haben. Die Organisation ließ keinerlei Wünsche offen – vielen Dank!

Am Nachmittag ging es zügig nach Erfurt – mittlerweile bei Starkregen – und ich war nur kurz zu Hause um mich umzuziehen, bevor es gleich wieder zum nächsten Termin ging. Relativ kurzfristig war ein Essen mit dem US-Botschafter Phillip D. Murphy anberaumt, an dem u.a. auch die Oberbürgermeister von Jena und Erfurt, der stellvertretende Ministerpräsident und Prof. Knigge teilnahmen. Mr. Murphy hatte eine Reihe von Themen, die er mit uns diskutieren wollte, vom Afghanistan-Einsatz angefangen über ein mögliches Verbot der NPD bis hin zur – und da war ich selbst ziemlich überrascht – Entwicklung der LINKEN.  Dass wir in der Afghanistan-Frage verschiedene Meinungen vertreten war klar. Interessanter war schon, dass die Mehrheit der Anwesenden sich gegenüber dem Botschafter für ein Verbot der NPD aussprach. Für Mr. Murphy war das offensichtlich so wenige Tage nach dem Gedenken an die Buchenwald-Befreiung ein wichtiger Punkt, zum dem er unsere Meinung hören wollte. Schließlich sprach mich der Botschafter direkt an und erkundigte sich zunächst nach Attila. Er hatte von der Generalkonsulin Katherine Brucker gehört, dass ich doch so einen niedlichen Hund habe. Dann berichtete er, dass er in den letzten Monaten mehrmals mit Gregor Gysi zusammengesessen habe und dass es für die Amerikaner selbstverständlich sei, dass es in Deutschland nun ein Fünf-Parteien-System gibt. Sehr gut, denke ich, da ist die US-Regierung offensichtlich weiter als mancher konservativer Abgeordnete in unserem Land.