Wo der Weltgeist spazieren geht

Der Freitag beginnt mit der Vorbereitung der Themen für die Landespressekonferenz. Auf die Vorbereitung folgt dann auch gleich die Ausführung, das heißt wir erklären den Journalisten, was uns nächste Woche in der Landtagssitzung beschäftigen wird. Direkt im Anschluss an die Pressekonferenz muss ich einige Telefonate mit den Fraktionsvorsitzenden und der Ministerpräsidentin führen, denn offensichtlich ist bei der Besetzung des Vorstands der Landeszentrale für politische Bildung die Opposition außen vor gelassen wurden. Das ist ein einmaliger Vorgang, denn bisher galt immer die kluge Maßgabe, dass diese Gremium ausgewogen besetzt sein sollte. Schließlich muss eindeutig erkennbar sein, dass die Landeszentrale kein Teil der Staatskanzlei sondern eine eigenständige Institution ist. Also müssen nun dringend weitere Gespräche geführt werden, um diese Fragen zu klären.

Am Nachmittag geht es auf Einladung des Nietzsche-Kollegs nach Weimar. Ein sehr interessanter Besuch, bei dem es unter anderem um die Frage geht, wo wir heute die “Moderne” in bzw. für Thüringen verorten würden. Spannend finde ich dabei auch den Vorschlag für einen neuen Thüringen-Slogan, der mal so reingestreut wird: „Wo der Weltgeist spazieren geht.“ Dieser Slogan wäre wirklich eine kluge Idee für das ganze Thüringen. Eine Dachmarke, die der Idee Nietzsches würdig wäre. Er wollte sein Haus in Weimar zu einem geistigen Ort ähnlich einem modernen Kloster von “Freigeistern” machen. In diesem Sinne ist das Treffen im Weimarer Ilmschlösschen ein guter erster Aufschlag. Erwähnt sei, dass das Ilmschlösschen ein Ausweichort für unser Treffen war, aber ein würdiger, denn an diesem Ort fanden immer die Feste der Bauhäusler statt und beflügelte unsere “freigeistige” Debatte.

Schließlich – da schon Nachfragen kamen – noch eine Bemerkung zu einem ganz anderen Thema: Von der Staatsanwaltschaft Dresden habe ich bisher noch keine Post bekommen. André Hahn ist bisher wohl der Einzige, der ein entsprechendes Schreiben erhielt. Ich finde es aber völlig richtig, dass André nicht auf das „Angebot“ angeht, gegen die Zahlung von 500 Euro das Verfahren einzustellen. Wenn Zivilcourage kriminalisiert werden soll, kann das nicht hingenommen werden. Das würde doch die Demokratie ad absurdum führen.