Spannend statt entspannt

Eigentlich sollte dieses Wochenende ganz ruhig werden, ohne Arbeit und mit viel Zeit zum Ausspannen. Dann ergaben sich aber in der Woche so viele Termine, dass es eben doch ganz anders kam: Spannend statt entspannt.
Am Samstag machte ich mich in Berlin auf den Weg zur LiMA, der linken Medienakademie (siehe Bild). Dort wollte ich nur ein bisschen Bummeln aber zum Wochenende passend war ich direkt drin in spannenden Veranstaltungen. Zum Beispiel in einer Diskussion mit Hans-Christian Ströbele und Karl-Heinz Dellwo, einem früheren Mitglied der RAF. Es ging um die gesellschaftliche Situation in der Bundesrepublik in den Sechzigern und die Entstehungsgeschichte der RAF. Im Laufe der Debatte wurde einiges genannt, was Entwicklungen von damals nachvollziehbarer erscheinen lässt und gleichzeitig wurde deutlich gemacht, dass es keinerlei Legitimation für Terrorismus geben kann. Auch die anderen Veranstaltungen bei der LiMA waren super und ich kann nur allen Organisatoren und Teilnehmern ein großes Lob für diese gelungene Sache aussprechen (Einige Bilder gibt es hier.).
Samstagnachmittag ging es dann in die spanische Botschaft, denn der Botschafter hatte Geburtstag und es gab eine sehr schöne kleine Feier mit vielen netten und interessanten Gästen.
Zum Sonntagmorgen eile ich nach Wittenberg, denn ich bin zu einer Podiumsdiskussion an der Evangelischen Akademie eingeladen. Neben mir sitzen auch VertreterInnen von CDU und SPD in der Runde und die Stimmung ist seltsam aufgeladen. Anstatt einer konstruktiven Diskussion werden erst einmal Vorwürfe ausgeteilt. Es macht mir ein bisschen Sorgen, ob das wohl die richtige Vorbereitung für den Abend bei Anne Will ist.
Bevor es ins Fernsehstudio geht, gibt es doch noch ein bisschen von der eigentlich geplanten Entspannung: Germana und ich schauen uns in einem 3D-Kino „Alice im Wunderland“ an und ich bin stark beeindruckt, mit was für tollen Bildern da die gute alte Geschichte neu umgesetzt wurde.
Bei Anne Will werde ich dann positiv überrascht, denn die Diskussion läuft glücklicherweise ganz anders als die in Wittenberg, nämlich gut und sachlich. Mit geht es vor allem darum, darauf hinzuweisen, dass wir eine Institution brauchen, die Finanzprodukte unabhängig prüft und im Zweifelsfall die Zulassung verweigert. De facto gab es eine solche Kontrolle bis 1992 und dass obwohl wir auch damals schon im Kapitalismus lebten. Es liegt also schlicht am politischen Willen, ob Bankkunden zukünftig besser vor spekulativen Anlagen und damit einem möglichen Verlust ihrer Ersparnisse geschützt werden können.