Pause – Ausspannen und faulenzen

Zum Sonntagmorgen geht es erst eine Runde mit dem Hund raus und dann schaue ich mir die Presseberichte zu Dresden an. In der Nacht haben die Nazis noch versucht in Gera spontan zu „demonstrieren“, wobei die Aggressivität, mit der sie vorgingen so groß war, dass die Polizei 183 von ihnen festnehmen musste. Es spielte wohl auch der Frust über den völlig misslungenen „Gedenkmarsch“ in Dresden eine Rolle. Ich hatte schon während meiner Aufenthalte am Neustädter Bahnhof gesehen, dass die Nazis mit ihrer Situation so unzufrieden waren, dass sie sich mit viel Alkohol zu trösten versuchten.

Zum Glück hat die Polizei – anders als vor einem Jahr – schnell und konsequent gehandelt. Das ist Grund genug für mich heute mal ein dickes Lob an die Polizei und unseren Innenminister auszusprechen. Ehre wem Ehre gebührt. Nach unzähligen Telefonaten die ganze Nacht hindurch, war heute morgen klar, dass alle mit Demokraten gefüllten Thüringer Busse wieder gut an ihren Abfahrtsorten angekommen sind. Das zeigt, dass die Sicherheitspartnerschaft funktioniert hat. Weil mich das sehr gefreut hat, habe ich auch der Ministerpräsidentin eine entsprechende Nachricht geschickt und es anschließend noch einmal per Presseerklärung verbreitet. Später kamen dann auch noch Radiointerviews dazu, bevor ich schließlich das Telefon mal zur Seite lege und wir einen langen Spaziergang durch den Schnee unternehmen. Wieder zu Hause heißt die Devise Beine hoch, lesen und einfach Pause machen.

Als ich am Abend die letzten Meldungen aus Sachsen höre, ärgere ich mich doch noch ein bisschen über das offizielle Dresden. Die Menschenkette um die Innenstadt war sicher auch ein wichtiges Zeichen gegen die Verbreitung des braunen Gedankenguts, aber dass die Oberbürgermeisterin nun behauptet damit sei die Nazidemo verhindert worden, ist doch nicht richtig. Während wir mit Kirchengemeinden, Grünen, Julis, Gewerkschaften und vielen, vielen Menschen die Nazis geblockt haben, war die Menschenkette auf der anderen Seite der Elbe. Beide Seiten waren aktiv, die Protestformen waren fantasievoll und friedlich aber das Ziel der Blockade wurde durch die Blockierer erreicht. Das war nicht immer hundertprozentig stressfrei – wie das Foto belegt – aber im Ganzen gesehen sehr erfolgreich. Und obwohl ich zweimal mit harten Händen von Polizisten zu tun hatte, sage ich danke für eine gute Arbeit!