Erfurt – Berlin – Erfurt

Der Montag beginnt ziemlich zeitig mit einem Besuch bei den Streikenden vor dem Erfurter Rathaus. Ich treffe zahlreiche Freunde und Kollegen und spreche mit ihnen über die Beweggründe für den Warnstreik. Viele sagen mir, dass sie kein Verständnis mehr haben für die Lohnunterschiede in Ost und West. Im zwanzigsten Jahr nach der Einheit wollen sie sich nicht mehr wie Menschen 2. Klasse fühlen. Die Arbeit im Kindergarten, bei der Feuerwehr oder als Straßenbahnfahrer ist in allen Teilen des Landes mit den selben Anforderungen verbunden, da gibt es keine Unterschiede. Deshalb muss es jetzt endlich für die gleiche Arbeit auch das gleiche Geld geben. Und dass der FDP-Vertreter Kemmerich sich zum Hauptkritiker des Streiks macht, ist überhaupt nicht erstaunlich, zahlt er doch selber nur einen Hungerlohn. Da wird Ungerechtigkeit manifestiert und die Streikenden tun gut daran, sich dagegen zu wehren.

Vom Fischmarkt geht es nach Berlin zur Sitzung des geschäftsführenden Parteivorstandes, wo wir weiter den Rostocker Parteitag vorbereiten. Dabei gibt es heute ein richtig gutes Signal: Am 20. März wollen unsere beiden Vorsitzenden einen Programmentwurf präsentieren, der dann zeitnah von der gesamten Partei diskutiert und bearbeitet werden kann. Ich finde es sehr gut, dass die inhaltliche Diskussion derart voran geht. Zur Parteitagsplanung merke ich in der Sitzung noch an, dass wir auch in Sachen Web 2.0 Maßstäbe setzen sollten und es gut wäre, wenn der Parteitag per Livestream, Twitter & Flickr im Netz zu verfolgen wäre.

Auf der Rückfahrt von Berlin sehe ich, dass die GenossInnen vom SDS aus Heidelberg, wo ich am Freitag zu einer Diskussion eingeladen war, auch Flickr nutzen und ein Bild von der Veranstaltung eingestellt haben – sehr schön. Zurück im Landtag muss ich mich dann noch mit der Post beschäftigen, das heißt Briefe lesen, Briefe diktieren und erste Überlegungen anstellen für einen offenen Brief, der an alle Parteimitglieder gehen soll.