Erfolgreich blockiert

Der Samstag begann um fünf Uhr morgens und der erste Blick aus dem Fenster macht deutlich, dass es für den Ausflug nach Dresden doch die ganz dicke Jacke und die ganz dicken Stiefel sein müssen. Um sechs geht es dann los mit dem Bus in Richtung Osten und schon auf der Autobahn bin ich beeindruckt, wie viele Busse mit uns gemeinsam unterwegs sind.

Kaum in Dresden angekommen, werde ich vom Aktionsbündnis gebeten, als Vermittler zwischen den Demo-Anmeldern und der Polizei zu agieren. Dieser Bitte komme ich natürlich nach und bin in Folge dessen den ganzen Tag damit beschäftigt, Absprachen über den Umgang mit Blockaden, über Zu- und Abgänge, usw. zu treffen. Erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass sich viele der Demonstrantinnen und Demonstranten gut vorbereitet und so dick eingepackt haben, dass sie trotz der frostigen Temperaturen erfolgreich blockieren können. Unangenehm an meiner Aufgabe ist dagegen, dass ich – um mit der Polizei zu sprechen – immer wieder zum Platz vor dem Neustädter Bahnhof und damit in die unmittelbare Nähe der Nazis muss.

Insgesamt betrachtet möchte ich der Polizei für diesen Tag wirklich ein großes Lob aussprechen, denn die Sicherheitspartnerschaft hat nicht nur in Dresden, sondern auch während der An- und Abreise vorbildlich funktioniert.

Das größte Lob gilt aber natürlich all denjenigen, die mit ihrer Anwesenheit verhindert haben, dass die Nazis diesen Tag der Erinnerung für ihre Zwecke missbrauchen können. Das Gedenken an die Zerstörung Dresdens kann nicht losgelöst werden von der Tatsache, dass die Todesmaschine in Deutschland in Gang gesetzt wurde. Mit der Blockade des Nazi-Aufmarsches und den vielfältigen Protestformen, hat die Zivilgesellschaft heute gezeigt, dass auch in Dresden kein Platz ist für Rassismus, Antisemitismus und die unerträgliche Umdeutung von Schuld.

Auf der Rückfahrt im Bus höre ich dann, dass auch die Menschenkette um die Innenstadt ein voller Erfolg war. Nach den vielen Meldungen im Vorfeld dieses 13. Februar, bei denen der Widerstand gegen den Nazi-Aufmarsch in guten und schlechten Protest gespalten werden sollten, bin ich sehr froh, dass heute alle Seiten so gut zusammengespielt haben. So konnte jeder Bürger auf seine Weise zeigen, dass er die braune Brut nicht in der Stadt haben will. So kann dieser Tag als voller Erfolg gewertet werden.

Bilder vom Tag gibt’s bei Flickr: http://www.flickr.com/photos/die-linke-thueringen/sets/72157623426439938/