Alles und eins

„Alles ist alles“ hieß es schon in der antiken Philosophie und das soll wohl soviel heißen, wie dass in jedem etwas ein bisschen von allem anderen steckt und sowieso alles mit allem zusammenhängt. Um es mal praktisch zu machen: Es gibt einige Steuerhinterzieher, die ihr Geld wohl hauptsächlich in der Schweiz anlegen; es gibt eine Internetseite, auf der man Aktien mit meinem Namen drauf als Spekulationsobjekte in Sachen Parteivorsitz erwerben kann und Thüringen hat eine landeseigene CD-Fabrik. Das alles hat auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Wenn man ein bisschen drüber nachdenkt, erschließen sich aber doch Zusammenhänge: Eine Aktie zu kaufen, mit der man darauf wettet, dass ich Parteivorsitzender werde, kann ich wirklich niemandem raten – schließlich bin ich mit dem unterbreiteten Personalvorschlag sehr einverstanden. Trotzdem gibt es einige, die sich ohne jeden Realitätsbezug auf diese Spekulation einlassen. Ähnlich ist es in der Bankenwelt: Auch da wird mitunter ohne jeglichen Bezug zur Realität spekuliert. Falls dabei sogar mal Gewinne gemacht werden, schieben manche, die sich für besonders schlau halten, dieses Geld am Finanzamt vorbei ins Ausland ab. Und nun hat jemand die Daten dieser Steuerhinterzieher auf einer CD gesammelt und sie der Bundesregierung zum Kauf angeboten wird. Da trifft es sich doch gut, dass Thüringen eine landeseigene CD-Fabrik hat, bei der bis jetzt keiner wusste, wozu wir die eigentlich haben. So hängt eben alles mit allem zusammen.

Um mal zum Ernst des Alltags zu kommen: Wir hatten heute Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstands, in der es noch um ein paar organisatorische Fragen für den Neujahrsempfang ging. Und wir haben über den Personalvorschlag für die neue Bundesspitze unserer Partei diskutiert, denn der Parteitag rück näher und bevor wir uns mit den Thüringer Delegierten zusammensetzen, müssen wir ja auch untereinander unsere Standpunkte austauschen. Ich habe deutlich gemacht, warum ich den Personalvorschlag so wie er ist begrüße und ihn vor allem in Gänze begrüße. Die Partei insgesamt kann sich darin wiederfinden und wir brauchen in Rostock einen gemeinsamen Aufbruch, mit dem wir unsere Programmdebatte voranbringen. Wenn wir uns jetzt in Kleinkriegen verlieren, werden vor allem die politischen Kontrahenten frohlocken uns kleinzukriegen. Das muss wirklich nicht sein. In der Philosophie des „alles ist alles“ steckt nämlich auch, dass alles eins ist. Wir sollten im Mai in Rostock alle eins sein, damit Die Linke weiter erfolgreich Politik machen kann.