Winterwochenende im lobbykratischen Thüringen
Nach Althaus am Freitag hat mich am Samstag gleich der nächste Fall von Lobbykratie beschäftigt. Ex-Staatssekretär Baldus wird Geschäftsführer des Bauernverbandes und die Zielstellung ist die gleiche wie bei Althaus: Türen öffnen, Kontakte nutzen und ganz spezielle Interessen vertreten. Wer sich nicht gleich eine ganze Partei kaufen kann, steigt eben mit einem ausgedienten Politiker ins Geschäft ein, so funktioniert die Lobby-Republik. Vielleicht hat die Häufung dieser Fälle in Thüringen zumindest den Vorteil, dass jetzt etwas ausführlicher über die Idee einer Karenzzeitregelung nachgedacht wird. Wer in der Politik tätig war, sollte nicht unmittelbar nach seinem Rückzug in einen Wirtschaftsbereich wechseln können, für den er kurz vorher noch Verantwortung trug. Die Verlockung schon frühzeitig nur noch im Interesse des zukünftigen Arbeitgebers zu handeln, ist einfach zu groß.
Ich habe mich aber am Wochenende nicht nur über die wachsende Zahl an Lobbyisten geärgert, sondern auch einige schöne Erlebnisse gehabt. Dazu gehörte beispielsweise das Lesen eines Artikels in der TA, in dem ein ehemaliges Vorstandsmitglied von Volkswagen schreibt, dass Althaus bei Magna wohl als „Frühstücksdirektor“ gebraucht werde. Schön war auch meiner Abgeordnetenkollegin Margit Jung zum Geburtstag gratulieren und ihr grade noch ein Liedchen singen zu können, bevor sie im Funkloch verschwand. Und schön war nicht zuletzt das Winterwetter, das uns zu zwei langen Waldspaziergängen hinaus in die Natur lockte. Die schneebedeckte Landschaft ist einfach herrlich.
Den Sonntag haben wir ruhig verbracht. Ein Mittagessen mit Freunden, abends Tatort schauen und einfach Kraft sammeln für die neue Woche, für die schon wieder zahlreiche Termine im Kalender stehen.