Westbesuch

Im Landtag galt es heute erst die Fraktionssitzung vorzubereiten und dann selbige durchzuführen. Zwischendurch wurden Interviews mit mir aufgezeichnet. Einmal war es der MDR, der mich wegen des Rechnungshofes befragte und das andere Gespräch war für die NDR-Sendung Extra 3. Für Extra 3 waren wieder schauspielerische Fähigkeiten gefragt, denn eine Satire-Sendung, die einen als Politiker zu einem eigentlich ernsten Thema (die sogenannten „Personalquerelen“) befragt, ist schon eine besondere Herausforderung.

Nach der Fraktionssitzung bearbeite ich im Landtag noch die Post und verfasse einige Briefe, bevor ich mich auf den Weg in Richtung Hannover mache. Ich will zu dortigen Linken, allerdings nicht um ein Vermittlungsgespräch im unserer Partei nachgesagten Ost-West-Konflikt zu führen, sondern ich bin schlicht und einfach als Redner zum Neujahrsempfang eingeladen. Es mag einige, insbesondere Medienvertreter erstaunen, aber das gibt es auch, dass sich „West-Linke“ und „Ost-Linke“ gegenseitig einladen und wir miteinander reden.

Bei meiner Ankunft stelle ich erfreut fest, dass das kleine Theater, in dem der Neujahrsempfang ausgerichtet wird, sehr gut gefüllt ist und Vertreter aller Parteien da sind. Unsere Abgeordneten aus dem Hannoverschen Stadtrat und dem Regionalparlament schildern in ihren kurzen Ansprachen sehr anschaulich und praktisch die Arbeit der Hannoverschen Linken im vergangenen Jahr und auch Kreszentia Flauger hat als Fraktionsvorsitzende im Niedersächsischen Landtag einiges zu berichten. Ich selbst gehe als Hauptredner darauf ein, dass Die Linke eine plurale Partei sein muss und wir nur so einen Mehrwert für die Menschen haben. An den Reaktionen und in den anschließenden Gesprächen sehe ich, dass die Äußerungen gut ankommen. Vor allem aber wird immer wieder deutlich, dass es in der praktischen politischen Arbeit zwischen Ost und West viel weniger Unterschiede gibt, als immer wieder behauptet wird. Entsprechend mache ich mich mit einem guten Gefühl am späten Abend auf den Rückweg nach Erfurt.