Weichen stellen

Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg zurück nach Thüringen und habe unterwegs genug Zeit für die Medienanfragen, die mich nach der Konferenz am Montag zahlreich erreichen. Meine Gedanken dazu habe ich ja bereits gestern hier im Tagebuch geschildert und sie können auch in diversen Interviews nachgelesen werden. Zurück in Erfurt gehe ich als erstes zu meinem stets gut informierten Friseur. Der hatte schon mehrmals – treuen Tagebuchlesern ist das gut bekannt – politische Ambitionen geäußert und meint aber nun angesichts der aktuellen Diskussionen, doch sehr froh über sein Friseurleben zu sein. Die Querelen gefallen ihm nicht – wie Recht er hat.

Frisch frisiert sitze ich dann im Landtag in der Sitzung des Fraktionsvorstandes, in der wir die nächsten Parlamentstage vorbereiten. Anschließend bespreche ich mit unserem Landesvorsitzenden Knut Korschewsky erste Ideen, wie sich der Thüringer Landesverband zukünftig in die Arbeit des Bundesvorstandes einbringen kann. Auf dem Rostocker Parteitag im Mai wird der Vorstand neu gewählt und dafür müssen auch bei uns Weichen gestellt werden. Ich plädiere dafür, dass wir aus Thüringen Frauen für die Mitarbeit im höchsten Parteigremium nominieren, denn ein bisschen mehr weibliche Intuition kann der Spitze der Partei nur gut tun. Mich selbst würde ich für diese Wahlperiode gern aus der Vorstandsarbeit herausnehmen, denn es gibt als Fraktionsvorsitzender in Thüringen genug zu tun, worauf ich mich konzentrieren möchte. Das alles muss aber noch im Landesvorstand und mit dem Landesverband besprochen werden.

Mir liegt auch viel daran die Fraktionsvorsitzendenkonferenz, also die Zusammenkünfte der VertreterInnen unserer Landtagsfraktionen, zu stärken. Ich war schon 2002 intensiv am Aufbau dieses Gremiums beteiligt und mit der zunehmenden Zahl von Linken-Fraktionen in den Landtagen wird die Mitarbeit natürlich immer spannender und auch arbeitsintensiver.

Am Abend sitze ich noch mit dem Erfurter Stadtvorstand zusammen, um über die Möglichkeit eines gemeinsamen Objekts als Anlaufstelle für die Erfurterinnen und Erfurter zu sprechen. Es ist ein gutes und konstruktives Gespräch und nun müssen wir sehen, ob die Rahmenbedingungen auch für den Stadtverband machbar sind. Am Rande der Beratung höre ich von einem Kollegen, dass sein Zug von Berlin nach Erfurt gerade vor Bitterfeld steht (Bitterfelder Weg und Bitterfelder Weiche sind ja auch schon heimliche Stars dieses Tagesbuchs) und nicht klar ist, wann es weitergeht. Ich drücke ihm die Daumen für die baldige Fortsetzung der Fahrt und hoffe auch sehr, dass Germana, die mit einem späteren Zug auf der gleichen Strecke unterwegs sein wird, nicht auch noch Verspätung hat. Auch da kommt es auf die richtigen Weichenstellungen an.