Ein Herbstnachtschnupfen

Ich liege die Nacht mit Schnupfen wach, zum Glück ein ganz normale Schnupfen und keine Vogel- Schweine- oder sonstige Grippe. Nur leider hält dieser meine Nase am laufen und mich vom schlafen ab. Die nächtlichen Wachstunden haben aber auch gewisse Vorteile. So lasse ich meine Gedanken schweifen und es kommt mir eine Idee in den Sinn, wie ein vernünftiges Finanzierungskonzept für die Modernisierung der Stadien von Rot Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena aussehen könnte. Ich schreibe mir die Idee auf, damit ich sie nicht vergesse und damit ich sie am Tage mit Frank Kuschel, dem Kommunalpolitischen Sprecher unsere Fraktion, bereden und konkretisieren kann.

Danach bin ich zwar erfreut über meine Idee, schlafen kann ich aber aufgrund des Schnupfens weiterhin nicht. So denke ich weiter nach und es kommt mir eine Idee, wie möglicherweise genügend Mittel frei zu bekommen sind, um so Schotte, Kinoklub, Kunsthaus und Malschule Imago finanzieren zu können. Ich nehme mir vor später mit André Blechschmidt darüber zu reden.

Auch wenn Thüringen bei knapper Kasse ist, müssen Ideen entwickelt werden, damit Träger nicht gegeneinander ausgespielt und letztendlich kaputt gespart werden.

Im Laufe des Tages gehe ich dann den Ideen, die natürlich noch zu ungenau sind, um sie zu veröffentlichen, im Landtag nach und und ich spreche mit meinen Abgeordnetenkollegen. Diese greifen die Ideen gerne auf und wollen sie in den nächsten Stunden und Tagen noch verfeinern und weiterentwickeln.

Daneben wird noch eine Videogrußbotschaft mit Glückwünschen von mir für das nächste Jahr an eine bekannte und wichtige Thüringer Institution aufgenommen, da dies aber ein Überraschung werden soll, schweige ich an dieser Stelle über den Adressaten und warte lieber gespannt auf die Veröffentlichung.

Leider muss ich mich heute im Landtag mit der, aus meiner Sicht, falschen Entscheidung der Immunitätsaufhebung von Heidrun Sedlacik beschäftigen. Die NPD darf DIE LINKE im Wahlkampf belästigen und die Polizei steht daneben und sieht sich außerstande dagegen vorzugehen. Heidrun Sedlacik soll während Protesten gegen eine NPD-Veranstaltung Gewalt gegen einen Beamten ausgeübt haben. Solche Züge habe ich an ihr noch nie entdeckt und sie würden mich auch sehr überraschen. Heidrun und ich lehnen Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung strikt ab. Ich bin gespannt, welche Wellen dieses Thema schlagen wird. Meine Erfahrungen mit solcherart abstrusen Anschuldigungen indes lehrt mich, es mit Shakespeare und seinem bekannten Stück „Viel Lärm um Nichts“ zu halten.

Als letzter und erfreulicher Termin stand heute für mich die Eröffnung der Chanukka, das ist das jüdische Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des 2. Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr, vor dem Erfurter Rathaus auf dem Programm. Zusammen mit dem Oberbürgermeister Andreas Bausewein, dem Vorsitzenden der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen Wolfgang M. Nossen, der Bischöfin Elfriede Begrich und vielen weiteren Gästen durfte ich diesem glanzvollen Ereignis beiwohnen. Für mich ist es wunderschön zu erleben, dass die jüdische Landesgemeinde sich hier aufgehoben fühlt.
Kein Glanzlicht war hingegen der Erfurter Künstler, bei dem der Chanukka-Leuchter für die Feierlichkeit auf dem Fischmarkt in Auftrag gegeben wurde. Dieser ist mitsamt der Chanukkia gar nicht erst erschienen. Frau Beese konnte die Situation aber unbürokratisch lösen, indem sie die kurzerhand die Chanukkia aus der Kleinen Synagoge herbei holte.