Montags im Landtag
Im Landtag stehen heute im Vergleich zum vergangenen Freitag eher unspektakuläre Aufgaben an. Die Post muss erledigt werden, es gibt Mitarbeiterberatungen und auch wenn uns die neu gewählte Ministerpräsidentin noch einige Tage auf ihre erste Regierungserklärung warten lässt, können wir ja schon mal eine Liste machen, was wir alles von ihr erwarten. Also wird das schon langsam vorbereitet, damit wir dann, wenn es soweit ist, die Aufgaben entweder abhaken oder die Regierung daran erinnern können.
Zwischendurch entdecke ich bei Recherchen im Internet einen Blogeintrag, in dem meine Kandidatur vom Freitag als „taktischer Super-GAU“ bezeichnet wird, weil ich Frau Lieberknecht damit zu einem grandiosen Ergebnis verholfen hätte. Verfasst hat das ein ehemaliger Redakteur der Zeitungen „Welt“ und „Bild“, der außerdem im Jahr 2002 den Wahlkampf von Edmund Stoiber managte. (Stoiber war der, der zu Sabine Christiansen „Frau Merkel“ sagte und dem wir jetzt alle so dankbar sind, weil er die EU entbürokratisiert hat – oder ist er noch dabei?) Wenn man mit solchen Aufgaben betraut war, kann ich verstehen, dass man irgendwann anfängt, Teile der Realität auszublenden. Fest steht aber, dass sich bei Kenntnis unserer Landesverfassung das Ergebnis des 3. Wahlgangs ganz gut vorhersagen ließ und außerdem kaum sonst jemand das letztendliche Wahlergebnis von Frau Lieberknecht als „Triumph“ bezeichnen würde – nicht einmal sie selbst. Mit meiner Kandidatur sollte für Klarheit gesorgt werden und dieses Ziel wurde voll erreicht. Das als Makel zu diagnostizieren, zeugt nicht von Weitsicht.
Am Nachmittag will ich trotz des Mistwetters eine Runde mit dem Hund drehen. Der lässt sich allerdings nicht so richtig überzeugen. Erst als der Nachbarshund draußen zu sehen ist, schnuppert auch Attila die Chance, eine Runde mit dem Artgenossen spielen zu können. Also immer mit dem Ball quer durch den Garten. Das ist zwar auch nicht wirklich eine Koalition auf Augenhöhe, aber die beiden verstehen sich zumindest ohne Worte.