Veränderung im Garten und seltsame Radiomeldungen

Heute ein ruhiger Tag mit Frau und Hund im Garten. Es ist einige Wochen her, dass wir zuletzt hier waren. Uns fällt auf, dass nicht nur der Rasen zu hoch und in der Nachbarschaft die Bauarbeiten sehr weit vorgeschritten sind. Die Straße ist weg, das Baugebiet ist in Arbeit und so müssen wir unserem Besuch, den wir für den Nachmittag erwarten, mitteilen, wie man über einen Schleichweg zu uns findet. Dann ein Plausch mit dem Nachbarn, dem ich letztens noch beim Steine tragen geholfen hatte. Mittlerweile sind die Fundamente gemauert und das Gartenhäuschen ist fast fertig. Es ist schön zu sehen, wie die Welt normal läuft und wie fleißige Hände etwas schaffen. Im Gespräch mit ihm und anderen Gartennachbarn kommt immer wieder die Frage, wie es in Thüringen weiter geht. Die Leute drücken die Daumen für den Politikwechsel und zeigen viel Verständnis für mein Herangehen.
Zwischendurch habe ich das Buch von Edelbert Richter „Die Linke im Epochenumbruch“ in den Händen und bin beeindruckt von der fundierten Darstellung linker Debatten und ihrer Entwicklungen. Richter zeigt auf, wie ideologische und pragmatische Auseinandersetzungen geführt und gelöst wurden oder noch zu lösen sind – eine sehr empfehlenswerte Lektüre.
Während der Gartenarbeit sind meine Gedanken schon bei den morgigen Sondierungsgesprächen mit den Grünen und der SPD. Ich hoffe, dass es endlich voran geht. Die Bürger haben eine große Hoffnung darauf und erwarten, dass endlich die Inhalte im Vordergrund stehen.
Auf der Rückfahrt nach Erfurt höre ich Nachrichten und denke mir meinen Teil. Die 18-Prozent-Partei erklärt, dass ich zur Belastung werde, weil ich sie zum Handeln aufrufe. Eine erstaunliche Reaktion auf mein öffentliches Angebot, gemeinsam und gleichberechtigt einen Vorschlag zu entwickeln. Die SPD spricht immer wieder davon, dass sie mich trotz der inhaltlichen Gemeinsamkeiten und des eindeutigen Wahlergebnisses nicht zum Ministerpräsidenten wählen können und wenn ich dann einen Verfahrensvorschlag mache, soll ich die Klappe halten. Für mich heißt Verhandlung auf Augenhöhe, dass sich solche Äußerungen verbieten. Oder sind da etwa Wahrheiten und Erwartungen von mir zu deutlich ausgesprochen wurden? Auf morgen bin ich jedenfalls sehr gespannt.