Erfolgreicher Wahlsonntag
Nachdem ich gleich heute früh gewählt habe, mache ich mich am Vormittag gemütlich auf den Weg zum Bahnhof. Mit dem Zug geht es nach Berlin, weil ich am Abend auf der großen Wahlparty in der Kulturbrauerei dabei sein soll und morgen die Parteivorstandssitzung ansteht.
Während der Zugfahrt denke ich noch einmal über unser Wahlziel und die Hoffnung auf ein oder zwei Direktmandate nach. Das wäre wirklich ein Riesenerfolg, wenn wir das schaffen würden. Ich ärgere mich aber auch, dass die Bundesregierung vor der Wahl nicht mehr bereit war, die Problematik der Überhangmandate zu lösen. Schließlich hat das Bundesverfassungsgericht eindeutig geklärt, dass es rechtlich nicht in Ordnung ist, wenn möglicherweise eine Partei die Mehrheit der Sitze im Bundestag hat, ohne die Mehrheit der abgegebenen Stimmen zu haben. Unabhängig vom Ausgang der Wahl ist das äußerst problematisch.
Am Abend sind wir dann über tausend Menschen in der Kulturbrauerei und erleben gemeinsam die ersten Prognosen und Hochrechnungen. Unsere Hoffnung auf ein gutes Ergebnis ist voll erfüllt wurden. Nur dass die neue Bundesregierung schwarz-gelb sein wird, ist natürlich ein Wermutstropfen, aber es zeigt umso mehr, dass jetzt eine starke linke Opposition im Bundestag gebraucht wird. Als später dann die Meldung kommt, dass wir es in Thüringen tatsächlich geschafft haben, zwei Direktmandate zu gewinnen – herzlichen Glückwunsch an Jens Petermann und Ralph Lenkert – ist die Freude riesig. Das war kaum zu erwarten und ist umso schöner.