Chaos-Theorie

Man kennt ja diese Idee, laut der ein Flügelschlag eines Schmetterlings auf der anderen Seite der Erde einen Wirbelsturm auslösen kann. Dahinter steckt wohl der Gedanke, dass häufiger Dinge miteinander zusammen hängen, als wir gemeinhin vermuten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich nach dem heutigen Tag denken, es gibt einen solchen Zusammenhang zwischen meinem Telefon und der Ex-Landesregierung von Thüringen. Heute Vormittag wollte ich wieder einmal den Versuch unternehmen, die Daten, die beim Wechsel vom alten zum neuen Mobilfunksystem nicht ganz sauber übertragen wurden, neu einzurichten. Das geht relativ Problemlos, wenn man einen Computer mit Internetanschluss hat. Einen (sogar mehrere) Computer gibt es im Bundestag nur Internet war heute nicht verfügbar – ein Serverproblem in der Zentrale. Also wieder keine Chance das System ordentlich umzustellen. Letzten Donnerstag war ich schon einmal an dieser Aufgabe gescheitert. Da kamen jede Menge Interviews zum Althaus-Rücktritt dazwischen. Heute nun gibt es wieder Nachrichten von Herrn Althaus und sie könnten absurder nicht sein: Er bleibt der Politik treu, wird morgen die Kabinettssitzung leiten und anschließend eine Pressekonferenz geben. Bei der CDU ist der Systemwechsel offensichtlich schon im Ansatz erstickt.

Was der Ex- oder Doch-noch-Ministerpräsident da treibt, ist dieses Amtes völlig unwürdig. Es ist menschlich höchst tragisch, dass man innerhalb der CDU nicht einmal jetzt den Mut hat, die Dinge klar zu regeln und offen auszusprechen. Angesichts dieses Desasters kann man sich wirklich nur noch die Haare raufen und ich wünsche der CDU, dass sie die nächsten Jahre in der Opposition nutzen kann, um sich von solchen Erscheinungen zu erholen.

Von diesen seltsamen Neuigkeiten abgesehen, waren der gestrige und der heutige Tag sehr von Medienterminen geprägt. Gestern Abend die Sendung bei Anne Will, in der Frau Künast plötzlich die Verantwortung für Hartz IV an die FDP abschieben wollte. Dabei haben sie alle ihren Anteil daran und es war mir einfach wichtig, darauf deutlich hinzuweisen. Heute dann gleich früh am Morgen ein Interview für Eins live und dann die Aufzeichnung der Sendung „Was erlauben Strunz“, die heute Abend noch ausgestrahlt wird. Im Bundestag sprechen wir viel über die schlimmen Vorfälle in Afghanistan und sind erschüttert über die unklare Sprache des Verteidigungsministers. Er schafft es weder den Krieg beim Namen zu nennen noch macht er eine Option für den Abzug unserer Soldaten aus dem Land auf. Dabei brauchen wir dringend eine Ablösung des Militäreinsatzes durch eine zivile Option, damit die Gewaltspirale endlich gestoppt wird.