Ausbaufähiges Ergebnis
Der Tag heute war – wie es zu einem Sonntag passt – deutlich ruhiger als der gestrige. Einige Journalisten haben angerufen, um Interviews oder kurze Statements zum Fortgang der Sondierungsgespräche einzuholen. Für mich ist wichtig, dass die Grünen als Partner an einer reformorientierten Landesregierung mitwirken, denn die eine Stimme Mehrheit, die eine Koalition ohne die Grünen hätte, ist angesichts der anstehenden Entscheidungen zu knapp.
Auch nach dem Umgang mit der früheren Tätigkeit meiner Sekretärin wird gefragt und in den Gesprächen mit den Journalisten wird immer wieder deutlich, dass die Hauptschwierigkeit einer solchen Debatte in den uneindeutigen Maßstäben zur Aufarbeitung liegt. Eigentlich müssten vor allem zwei Punkte von Bedeutung sein: Es muss klar sein, was genau jemand früher gemacht hat und wie viel Verantwortung für Unrecht er damit trägt. Und es muss eindeutig Stellung bezogen werden, wie man heute zu dieser Tätigkeit steht. Pauschalisierungen helfen dagegen kaum weiter, denn dann wäre beispielsweise auch nicht erklärbar, warum heute Personenschützer für die Bundesregierung tätig sind, die früher dem Ministerium für Staatssicherheit angehörten, praktisch aber auch nichts anderes machten als heute. Auch dass bei der Birthler-Behörde ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter der Stasi heute an der Aufarbeitung der Akten mitwirken, wäre eigentlich nicht möglich, wenn man ihnen jegliche Möglichkeit zu Einsicht und Reue absprechen würde.
Neben den Mediengesprächen drehte sich der Großteil des Tages wieder um unser vierbeiniges Familienmitglied. In der Hundesschule in Weimar nehmen wir zum ersten Mal an einem Wettbewerb teil. Schirmherrin der Veranstaltung ist die Noch-Justizministerin Marion Walsmann, die bei meinem Anblick – sagen wir mal – überrascht ist. Der Wettbewerb endet für Attila und mich mit einem ausbaufähigen Ergebnis – Platz 10 von 10 Teilnehmern. Es lag aber weniger am Hund, sondern ich selbst hatte etwas zu viel Respekt vor dem Parcours. Beeindruckend war aber die DRK-Hundesrettungsstaffel bei einer Übung beobachten zu können und beim nächsten Wettbewerb sind wir sicher auch ein bisschen besser.