Studieren muss gebührenfrei sein!
Gelegentlich schrieb ich ja schon von den kleinen Überraschungen, die einen im Wahlkampf erwarten. Heute Morgen war es eine kulinarische, nämlich selbst gebackener Pflaumenkuchen, den es bei Radio Frei gab. So wird das zu gebende Interview gleich richtig versüßt. Von Erfurt eile ich nach Jena zum Infostand in Winzerla und dann weiter zur Kaufhalle von Herrn Jakobi in Jena-Ost. Da werde ich wieder herzlich empfangen und freue ich mich, mal wieder einige kaufmännische Fachprobleme besprechen zu können.
Von der Kaufhalle geht es auf den Holzmarkt zum Wahlmobil. Vor Ort werde ich als erstes um eine Unterschrift für die Petition für ein gebührenfreies Studium gebeten. Die Petenten fordern die Rücknahme des Hochschulgebührenentgeltgesetzes und die Aufnahme der Gebührenfreiheit in die Landesverfassung. Natürlich unterschreibe ich für dieses Anliegen, denn der freie, gleiche und unentgeltliche Zugang zu allen öffentlichen Hochschuleinrichtungen ist auch Teil unseres Regierungsprogramms.
Nach meiner Rede komme ich noch mit vielen Bürgern ins Gespräch, darunter auch ein Polizist, der mir ausdrücklich dafür dankt, dass ich am Montag in der Fernsehdebatte auf die schlechte Personalsituation im Polizei-Bereich hingewiesen habe.
Am späten Nachmittag erlebe ich noch eine beeindruckende Veranstaltung im Jenaer Fußballstadion. Der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ im Jenaer Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus erinnerte an ein „Sportfest“, das am 26. und 27. August 1939 im Stadion stattfand. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Carl-Zeiss-Stiftung erhielt damals das Gelände den Namen Ernst-Abbe-Sportfeld. Vor allem aber wurden bei diesem pompösen Nazi-Fest, das in seiner Gestaltung an den Reichsparteitag erinnerte, die Menschen auf den geplanten Krieg eingestimmt. Gut, dass es in Jena Menschen gibt, die auf solche Dinge aufmerksam machen.
Auf dem rechten Auge blind, scheint mir dagegen die Krabbelgruppe von Dieter Althaus zu sein. Die wollten gestern Abend per Twitter die Nachricht verbreiten, dass ich einen Prozess gegen sie verloren habe. Das stimmt erstens nicht, da ich persönlich nur einmal geklagt habe, als verleumderische Äußerungen über mich in die Welt gesetzt wurden (und vom Gericht Recht bekam) und zweitens sollte die Junge Union sich lieber dazu äußern, dass die NPD jetzt ihre Plakatidee aufgreift und Herrn Schell als falschen Thüringer plakatiert. Zu diesem widerlichen Verhalten der Nazis findet die JU keine Worte. Das ist höchst bedauerlich.