Gute Seiten, schlechte Seiten

Für den heutigen Tagebucheintrag will ich mal die Chronologie beiseite lassen und beginne gleich in der Mitte des Tages. Genau da erreicht mich nämlich die Information, dass die Junge Union (CDU) eine eigene Kampagne nur für mich gestartet hat. „Stoppt Ramelow“ heißt die Aktion und dazu gehören eine eigene Webseite (www.stoppt-ramelow.de), ein eigener Flyer (nebenstehend) und Besuche bei meinen Wahlkampfterminen. Als besonderes Bonbon wird die Kampagne vom JU-Vorsitzenden Mario Voigt (Direktkandidat für die CDU im Saale-Holzland-Kreis) in einem Brief genauer erläutert, der irgendwie zu WikiLeaks gelangt ist.

Es ist schon erstaunlich, was sich Dieter Althaus und die CDU da haben einfallen lassen. Da nehmen sie einfach ihren Nachwuchs, damit der die Schmutzkampagne startet, vor der Althaus, Mohring und Co. selber grade noch gewarnt haben. Und sie machen es gleich richtig schmutzig, indem sie Ressentiments gegen alle Menschen schüren, die nicht in Thüringen geboren wurden. Blöd nur, dass sie als Gegenstück zum „falschen Thüringer“ eine Bratwurst mit Serviette drum rum präsentieren. Dabei weiß doch jeder, der sich ein bisschen mit Thüringer Traditionen auskennt, dass die Wurst ohne Serviette gegessen wird: http://www.bratwurstshop.de/html/verzehrregeln.html

Ob den Verantwortlichen von der CDU eigentlich bewusst ist, was sie mit dieser Selektion nach Geburtsort anrichten können? Wir sind ein Bundesland mit einem massiven Abwanderungsproblem. Wir möchten bei anderen Menschen dafür werben, damit sie bei uns studieren, arbeiten und leben. Und jede und jeder kann Thüringer sein, wenn er gerne in diesem Land lebt. Ich selbst wohne seit 1990 hier, fast 20 Jahre – von der CDU lasse ich mir nicht vorschreiben, ob das zum Thüringer sein reicht.

An dieser Stelle will ich doch noch von einem Termin heute Vormittag berichten, denn ich war gemeinsam mit Dieter Hausold bei der Dagro in Gera. Das Unternehmen steckte vor kurzem im massiven Schwierigkeiten, hat aber jetzt die Kurve gekriegt und ist wieder auf einem sehr guten Weg. Auch Dieter und ich hatten uns in den letzten Wochen für die Firma stark gemacht und heute wird uns der Dank dafür ausgesprochen. Gute Arbeit hat aber auch der Geschäftsführer geleistet und Ende des Jahres können wahrscheinlich sogar neue Mitarbeiter eingestellt werden. Der Geschäftsführer ist aber erst seit zwei Jahren in Thüringen. Wenn ich nach fast 20 Jahren nicht Ministerpräsident werden darf, dann hätte der Geschäftsführer nach dem Willen der JU/ CDU sicher nicht einmal eine Arbeitserlaubnis für Thüringen bekommen.

Angst ist ein schlechter Ratgeber, lieber Dieter Althaus. Und Ängste zu schüren, ist mit Sicherheit der falsche Weg. Stoppen Sie bitte diese Kampagne Ihrer Jugendorganisation.