Blutrote Hände und eine tote Wasserschlange
Schock am Morgen, die Sonne lacht und es bricht der letzte freie Tag an. Ab Morgen heißt es: 30 Tage ununterbrochener Wahlkampf. Andere Reisen um die Welt in 30 Tagen und unsere Partei wird bis zum 30.8.2009 intensivst Wahlkampf machen. Als Spitzenkandidat heißt das Ärmel hochkrempeln und los. Also heute erst mal die Frührunde mit Attila. Von unserem Garten zum Teich sind es so 400 Meter. Meistens rennt er vor und schaut, ob die Enten oder Frösche da sind. Wir haben aber schon vor Wochen ein ganzes Nest mit Wasserschlangen entdeckt. Zwischen den Betonplatten ist eine größere Spalte und dort verkriechen sie sich, wenn wir kommen. Der Teich ist wohl ein uraltes Schwimmbad. Ich denke, so 70 Jahre alt. Ist heute eine größere Wasserfläche und ein Teil ist verschilft. Die Betonplatten waren wohl mal Bitumen abgedichtet, man sieht davon noch Reste. Heute morgen liegen zwei dicke wirklich große schwarze Wasserschlangen auf ihrer Ritze. Ich kann gar nicht so schnell schauen und schwupp sind sie weg. Eine dürfte so Armlänge gehabt haben. Stolze schöne Tiere. Ich sah solche Schlangen noch nie in der freien Natur. Einmalig denke ich und gehe mit Attila über den Steg. Auf der anderen Seite traue ich meinen Augen nicht. Im Bitumen liegt oder hängt eine Schlange. Erst überlege ich, ob es ein Gummitier ist, so ein Spielzeug mit dem sich Kinder erschrecken. Dann merke ich beim betrachten, dass es ein Jungtier aus dem Nest sein muss. Bisher habe ich dieses Tier noch nie gesehen. Jedenfalls ist es mir diese Woche nie aufgefallen. Ich gehe nah heran, um zu schauen, ob noch leben in dem Tier ist. Aber die Ameisen habe sich schon über den Kadaver hergemacht. Die Natur geht ihren weg. Attila interessiert sich zum Glück nicht für Wasserschlangen. Die bellen nicht und riechen nicht nach Kuh, da ist es ihm egal. Auch bei uns im Komposter wohnen einige Blindschleichen. Beim Weg in den Garten prüfe ich vorsichtig, ob es ihnen gut geht. Siehe da, alles in Bewegung. Der Komposter lebt. An diesem Sonntag hat der Tag seinen Namen wirklich verdient, denn es ist Sonne da. Wir können also die Wanderung von gestern wieder beginnen. 25 Kilometer durch den Wald. Hochzeitswiese, Pferdekopf, Dreiherrenstein und Schortetal zurück. Uff, dass war für kleine Füße viel, auch wenn es vier sind. Aber der Wald ist voller Blaubeeren. So sehen unsere Hände auch aus. Blutrot der Mund und die Hände. Da hilft die Waldquelle auch nicht. Neben den prall gefüllten Blaubeerbüschen sind die Himbeeren auch reif und zum Abschluss finden wir Walderdbeeren. Die ersten die Germana gegessen hat. Also mal wieder was Neues. Schlapp, aber zufrieden kommen wir in den Garten zurück und packen alles zusammen. Jetzt geht der Wahlkampf los. Nun muss der Garten wieder warten. Aber es waren schöne Tage am Rennsteig.