Solidarität mit den Karstadt-Beschäftigten
Heute morgen verlasse ich bei strömenden Regen das Haus, um zum Anger zu gehen. Wir veranstalten eine Solidaritätsaktion vor dem Karstadt-Kaufhaus, um den MitarbeiterInnen zu zeigen, dass sie unsere Unterstützung haben und auch, um die vorbeikommenden Bürger über die Situation zu informieren. Die Karstadt-Mutter Arcandor hat Insolvenz angemeldet und nun wird man sehen müssen, welche Warenhäuser bestehen bleiben. Wir werden uns für den Standort Erfurt einsetzen. Der Fall geht mir auch besonders nahe, weil ich selbst jahrelang bei Karstadt gearbeitet habe. Es ist furchtbar, jetzt mit anzusehen, was aus dem erfolgreichen Unternehmen gemacht wurde. Nun frisst die Finanzmarktkrise die Realwirtschaft.
Nach der Aktion habe ich über den Tag verteilt verschiedene Termine, eine ständige Abwechslung zwischen Beratungen und Interviews zur Schuldenbremse, die morgen im Bundesrat beschlossen werden soll. In einer der Beratungen geht es um die Auswertung der Erfurter Kommunalwahl. Die Niederlage muss verarbeitet werden und es ist erfreulich, dass dabei innerhalb des Erfurter Stadtverbandes eine sehr solidarische Atmosphäre herrscht. Dadurch kann konstruktiv diskutiert werden und entsprechend optimistisch bin ich, dass wir unsere Fehler in den nächsten Wahlkämpfen abstellen werden.
Der Tag endet wieder mit einer Podiumsdiskussion, dieses Mal im Augustinerkloster zum Thema Armut und Reichtum. Es ist ein Thema, das gut an diesen Ort passt, denn vor mehr als zehn Jahren entstand hier die Erfurter Erklärung, an der ich mitgewirkt habe. In der Erklärung haben wir die wachsende Kluft zwischen arm und reich in unserem Land thematisiert. Insofern war der Text leider nie aktueller als jetzt.