Auf gut Glück vorproduziert

Es war seit langem erwartet und ist jetzt doch Realität. General Motors hat heute offizielle Insolvenz angemeldet und begibt sich damit in die Reihen jener Unternehmen, die seit Monaten nur noch Dank der Staatshilfen überlebt haben. Damit ist der einst weltweit größte Automobilhersteller am Ende seines Konzern-Lateins. Die Zeche bezahlen die Steuerzahler und die zahlreichen Zulieferbetriebe – auch in Thüringen. Selbst wenn jetzt die USA den Konzern de facto verstaatlichen, werden die Thüringer Automobilzulieferer arg in Bedrängnis geraten. Während in Deutschland die Opel-Rettung bejubelt wird – obwohl diese noch gar nicht so richtig in Sack und Tüten ist – trifft es jetzt ein Reihe von Unternehmen, von denen bisher noch gar nicht die Rede war. Wer glaubt, dass die GM-Pleite an Deutschland spurlos vorübergeht, der irrt. Die Zeit der Mega-Konzerne hat ausgedient und eine Neustrukturierung wird dringend notwendig. Allerdings hat sich in den letzten Jahren ein Netz aufgebaut, was der Konzernspitze entgegenkam, aber jetzt zu großen Problemen führen wird. Die Zulieferer haben gewissermaßen auf gut Glück für General Motors für Monate vorproduziert und wurden erst nach Einbau ihrer Produkte bezahlt. Wer kommt aber jetzt für die Teile auf, die in den Werkhallen lagern und nun nur noch als Schrott zu Niedrigstpreisen verkauft werden können. Das Desaster einer Überproduktions- und Finanzkrise hat heute einen neuen Pfad eingeschlagen. Wie das Ende dieses Weges aussehen wir, bleibt völlig ungewiss.