Thüringer Unternehmen kämpfen ums Überleben

Es gibt kaum etwas deprimierenderes als eine stehende Produktion, sagt mir heute ein Geschäftsführer in Hildburghausen, dessen Unternehmen ich besuche. Ein flaues Gefühl kommt auf, als wir in der leeren Produktionshalle stehen. Wo noch im September vorigen Jahres voll gearbeitet wurde, geht es heute ums nackte Überleben. Wenn es nur eine Ausnahmeerscheinung wäre, dann könnte man ein wenig ruhiger herangehen. Allerdings sind es heute gleich drei Betriebe, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Die Auftragslage ist katastrophal und die Umsatzeinbrüche liegen bei bis zu 70 Prozent. Alle Investitionen sind gestoppt, die Leiharbeiter bereits nach Hause geschickt und der Rest in Kurzarbeit. Eine kurze Durststrecke lässt sich damit überleben, jedoch kann niemand sagen, wie lange diese Strecke sein wird. Die Finanz- und Wirtschaftskrise schlägt voll nach unten auf die Regionen und ihre mittelständischen Unternehmen durch. Auch wenn es der Thüringer Wirtschaftsminister nicht wahr haben will, die Konjunktur-Delle ist eine tiefe Krise. Dabei geht es nicht nur um die Automotiv-Betriebe, sondern der gesamten Mittelstand hat riesige Probleme, besonders im metallverarbeitenden Gewerbe. Aber nicht nur dort. Die Transportunternehmen haben einen gewaltigen Auftragsrückgang und niemand traut sich im Moment an Neuanschaffungen. Damit verbunden sind zunehmend Sorgen der Kommunen, die schon jetzt Gewerbesteuerausfälle zu verzeichnen haben. Setzt sich der Trend fort, wird das Jahr 2009 ein großes Loch in den kommunalen Haushalten hinterlassen.