Katastrophenschutz in Gotha

Ostern ist vorbei und die Tour geht weiter. So stand heute als erster Termin ein Gespräch bei den Stadtwerken in Gotha auf dem Programm. Danach ging’s in die Fußgängerzone zur öffentlichen Bürgersprechstunde. Schon als wir eintrafen, konnten wir sehen, dass ca. 100 Meter weiter das THW mit mehreren Wagen vor Ort war. Ich fragte mich kurz, ob mein Besuch hier wirklich so viel Wirbel verursacht, dass gleich der Katastrophenschutz anrücken muss, aber wie sich zeigte, waren die Helfer nur zu Informationszwecken da. So konnte ich am Stand einige interessante Gespräche führen und nebenbei noch einen amüsanten Vorgang beobachten: Direkt neben uns war ein Eiscafé dessen Stühle und Tische auf dem Weg standen. Nichts besonderes, wenn nicht plötzlich eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes vorbei gekommen wäre, die mit einem Maßband messen wollte, ob die Sitzgelegenheiten auch nicht zu weit in der Mitte des Weges stehen. Spannend wurde es, als die zu messende Distanz offensichtlich die Länge des Maßbandes überschritt. Zum Glück kam der italienische Besitzer des Cafés zu Hilfe, so dass die Frau nur einmal kurz ihren Finger auf den Weg legen musste, damit der Café-Besitzer dann an genau dieser Stelle das Maßband wieder anlegen konnte. Nur so war die komplette Distanz, die übrigens die vorschriftsmäßige war, zu vermessen. Blieb nur die Frage offen, warum es im Gothaer Ordnungsamt keine passenden Messgeräte gibt.

Eine halbe Stunde später kam die Antwort in Form des Ordnungsamtsleiters zu uns an den Infostand. Er erklärte, dass das THW am Morgen Probleme bei der Zufahrt zur Fußgängerzone gehabt hatte, weil stellenweise die Rettungswege versperrt gewesen waren. Deshalb war es ein guter Anlass, die vorgeschriebenen Abstände zu kontrollieren. Und eigentlich gäbe es auch Maßbänder, die lang genug sind, nur waren die so spontan nicht greifbar.

Die Kollegen von THW jedenfalls luden mich dann auch noch zu einem kurzen Gespräch ein, in dem sie mir sehr nachvollziehbar schilderten, was für problematische Auswirkungen es hätte, wenn ihnen Gelder gekürzt werden würden. So kam ich heute also auch noch unerwartet in eine Expertendebatte über Katastrophenschutz – mitten in der Gothaer Fußgängerzone.