Thüringen wird konservatives Schlusslicht

Der Papst hält Kondome für Teufelszeug und die Thüringer CDU homosexuelle Partnerschaften für… Für was eigentlich, frage ich, nach dem heute im Landtag die Regierungspartei das Gesetz zur Gleichstellung Homosexueller abgelehnt hat. Während zahlreiche andere Bundesländer längst ihren Frieden mit gleichgeschlechtigen Partnerschaften gemacht haben – übrigens auch ohne einen homosexuellen Regierenden Bürgermeister zu haben – gilt es in der Thüringer CDU offenbar als Tabu. Sie wollen die gesetzlichen Änderungen nach und nach bei passender Gelegenheit einarbeiten, erklärte eine CDU-Abgeordnete. Wann ist denn eine passende Gelegenheit, meinen Damen und Herren der CDU?  Eine Woche vorm Wahltag, der Christopher-Street-Day oder was? Der Schwulen- und Lesbenverband muss sich jetzt ziemlich veralbert vorkommen. Dieser hatte doch noch einmal ausdrücklich an die Abgeordneten appelliert, ein klares Zeichen für die Anerkennung von gleichgeschlechtigen Partnerschaften zu setzen. Das Vorgehen der führungslosen Partei zeigt wieder einmal ihren konservativen Zuschnitt und macht den Freistaat damit zum bundesweiten Schlusslicht. Das ist nicht neu, könnte man sagen. Richtig! Aber muss das denn wirklich sein?

Schlusslicht ist die Thüringer CDU offenbar auch beim gesunden Menschenverstand. Anders lässt es sich nicht erklären, dass heute nach der Sitzung der Parlamentarischen Kontrollkommission bekannt gegeben wird, das es bei den Vorfällen an der Teufelstalbrücke keine Pannen gegeben habe und dem Verfassungsschutz keiner Erkenntnisse über geplante Routen der Nazis vorlagen. Vielleicht hätten die Schlapphüte einfach mal einen Autoatlas nehmen sollen, um herauszufinden, wo denn ein Bus entlang fahren kann. Dazu bedarf es aber eigentlich keines Geheimdienstes, sondern nur gesunden Menschenverstand.