Den Mund jetzt mal weit aufmachen …

Den ganzen Tag werde ich darum gebeten, den Mund aufzumachen. Es beginnt am Morgen bei meinem Zahnarzt, den ich in den letzten Jahren hier in Berlin wirklich schätzen gelernt habe. Da ist der Zahnarztbesuch selten mit Schmerzen, dafür aber immer mit einem guten Gespräch verbunden. Auch heute ist zum Glück nur eine Kontrolluntersuchung notwendig.

Später am Tag sind es diverse Medienvertreter, die mich bitten, den Mund aufzumachen und etwas zu unseren Vorstellungen für eine Opel-Rettung oder zu Dieter Althaus oder wahlweise zu beidem zu sagen. Verschiedene Zeitungen, der MDR, der NDR und am Abend noch die Sendung „Links-Rechts“ auf N24 – alle möchten ein Statement. Für Opel ist unsere Strategie, dass die vier betroffenen Bundesländer gemeinsam mit Spanien und Belgien vorübergehend bei den Werken einsteigen müssen, um dann eine Mitarbeiterbeteiligung bis zu 49 Prozent aufzubauen. Aus der Marke Opel muss die Firma Opel werden, damit nicht nur Opel selbst gesichert wird, sondern auch die umliegenden Zuliefererbetriebe. Das verstehen wir unter einem Schutzschirm für die Menschen.

Zu Dieter Althaus muss ich sagen, dass er sich selbst keinem Gefallen mit seiner Zusammenarbeit mit dem Springer-Verlag getan hat. Die Leute in Thüringen spüren, dass hier Wahlkampf betrieben werden soll. Wenn Herr Althaus sich äußern möchte, soll er sagen, wie er die Beschäftigten im Kampf um ihre Arbeitsplätze unterstützen will und wie er die Leidtragenden der Wirtschaftskrise sozial absichern will. Über diese Ideen können wir diskutieren und Wahlkampf betreiben. Wenn er aber noch zu krank ist, soll er sich lieber gar nicht äußern.