Große Sorge um die ganze Region

Es sollte ein Standartbesuch werden, den ich heute bei Opel schon länger geplant hatte. Die Zeit holte aber alles ein und so ging es im Gespräch mit der Geschäftsleitung und des Betriebsrates des Opel-Werkes Eisenach um die Zukunft einer ganzen Region. Immerhin sind 1800 Mitarbeiter direkt betroffen, wenn der Mutterkonzern General Motors in Konkurs geht. Der Absatz des Corsa stimmt optimistisch, kann aber über das eigentliche Problem nicht hinwegtäuschen. Der Umsatz im Automobilbau ist um 30 Prozent gesunken und eine ganze Reihe von Zulieferbetrieben stehen vor der Existenzfrage. Der kann der Staat oder das Land nur bedingt helfen. Helfen muss er aber, wenn nicht eine ganze Region, die von der Automobilbranche geprägt ist, den Bach runter gehen soll. Wir sind längst nicht mehr bei einer konjunkturellen Delle, wie es stoisch von Thüringens Wirtschaftsminister behauptet wird. Eine ganze Branche steht vor dem Zusammenbruch. Wie ich nach meinem Opel-Besuch von der IHK Eisenach erfahre, geht es allein im Arbeitsagenturbezirk Gotha um 10000 bis 15000 Arbeitsplätze. Bereits jetzt sind über 9000 in Kurzarbeit, allein in Eisenach über 6000. Meine Sorgen um die Wartburgregion werden bei jedem Besuch den ich heute habe größer. Sei es beim Geschäftsführer der Mitec AG Herrn Dr. Militzer oder dem Sägewerk Pollmeier. Alles benennen das gleichgelagerte Problem. Die Finanzkrise ist längst zu einer Wirtschaftskrise geworden, die sich über mehrer Jahre hinziehen kann. Nun will ich kein Schwarzmaler sein, aber wenn das Ausmaß der Krise jetzt nicht erkannt wird, steht Thüringen vor einem industriellen Kollaps.