Die Kalten Wahlkrieger der Südthüringer Zeitung
Es ist schon erstaunlich, wie viel Wert der Pressekodex in Thüringen hat. Eigentlich verpflichten sich die Journalisten in Ziffer 1 darin, zur „wahrhaftigen Unterrichtung der Öffentlichkeit“. Klingt wirklich gut und ist auch ein guter Vorsatz. Außer bei den Redakteuren der Südthüringer Zeitung. Denn diese druckt heute von mir ein Interview und setzt als Überschrift das angeblich von mir stammende Zitat „Die DDR war kein Unrechtsstaat“. Den Beleg dafür bleibt die Zeitung selbstredend schuldig. Denn ich habe dies nicht gesagt und im Text findet sich die Aussage gar nicht. Dagegen steht dort: „Ich habe in meinem letzten Schriftsatz beim Oberverwaltungsgericht Köln darauf hingewiesen, dass ich die DDR nach meinem Verständnis nicht für einen Rechtsstaat gehalten habe. Aber dass ich den politischen Begriff „Unrechtsstaat“ nicht verwenden würde.“ Wie man daraus genau eine gegenteilige Überschrift zaubert ist beachtenswert, aber fern jeglicher korrekten journalistischen Berichterstattung. Da wird der Pressekodex gleich mal mit Füßen getreten und die Zeitung zum Instrument der Kalten Wahlkrieger. Das sich jetzt unsere politischen Kontrahenten mit Vehemenz auf mich stürzen ist dann schon wieder politisches Geschäft.