Die kleine Delle der Landesregierung

Es wird alles nicht so schlimm, wir sind gut aufgestellt, nur keine Panik, wir kommen glimpflich davon. So oder ähnlich lässt die Thüringer Landesregierung gegenwärtig die Finanzkrise beurteilen und bemüht sich täglich um mediale Schönfärberei. Nun bin ich kein Schwarzmaler oder will Ängste heraufbeschwören. Allerdings sieht die Praxis in Thüringen eben anders aus. Heute erreicht mich ein Anruf, wo die Besitzerin eines Unternehmens mir mitteilt, dass nur noch in Raten die Zahlungen erfolgen, ihre Hausbank eine Überbrückung ablehnt und die Aufbaubank sie an die Hausbank verweist. „Was soll ich jetzt noch tun“, fragt sie. Ich ärger mich, weil es genau das Problem beschreibt, was ich bereits zu Beginn der Krise angesprochen habe. Es reicht eben nicht, die großen Banken und Autokonzerne abzusichern. Wir brauchen einen Rettungsring auch um die Klein- und mittelständigen Unternehmen in Thüringen. Es ist schon fast peinlich und wirklich kläglich, was dazu unsere Landesregierung abliefert. Von wegen kleine Delle. Es rumpelt ordentlich im wirtschaftlichen Gefüge des Freistaates. Hinzu kommt ein psychologischer Effekt, der dazu führt, dass Aufträge zurückgehalten werden oder eben Zahlung der Rechnungen nur noch in Raten erfolgt. Vielleicht muss die Delle erst der Landesregierung zugefügt werden, bevor sie begreift, was alles auf dem Spiel steht.