Das hohe Haus hat einen Dachschaden
Ich quälte mich mit unserem Auto durch die Rush Hour des Berliner Morgenverkehrs, was sich als großer Fehler erweißt. Denn heute ich spüre ich genau, wie gut doch der öffentliche Personennahverkehr in der Bundeshauptstadt funktioniert.
Nach dem ich mich dann von meinem Auto am Bundestag getrennt habe, gehe ich durch das Paul-Löbe-Haus in mein Büro. Auf der ersten Treppe steht ein großer Plastikmülleimer – genau in der Mitte. Ich denke so bei mir, wer stellt denn so etwas in den Weg. Dann schaue ich mich um und sehe weitere Mülleimer im ganzen Haus verteilt, an allen Ecken und immer mitten im Weg. Jetzt wird mir klar, dieses Haus hat sich in eine Tropfsteinhöhle verwandelt. Der Schneeregen der letzten Tage hat das Gebäude in einen Regenpalast verwandelt. Oder ist es doch die soziale Kälte, die durch die Mauern und Ritzen Einzug hält? Ein so teurer Bau und ständig muss daran herumgewerkelt und repariert werden. Irgendwie symptomatisch für unsere Bundesrepublik. Das hohe Haus hat also einen Dachschaden. Wobei, wenn ich mir es genau überlege, sind auch so manche Entscheidungen davon geprägt.