Asterix erobert Kreuzberg

„Es ist ganz einfach, ihr müsst einfach nur den Passierschein A38 besorgen.“ So ist das mit den einfachen Dingen, sie tarnen sich zuweilen nur als einfach. Der einfache Bürger Ramelow wollte heute einfach seine Steuerunterlagen abgeben. Da ich mich nicht nur als Erfurter fühle sondern seit einigen Wochen auch wieder „Vollzeit“-Erfurter bin, hätte ich das gerne in Erfurt erledigt. Im Finanzamt der Thüringer Landeshauptstadt sagte man mir aber, dass meine Akte nach Berlin gegeben worden sei, weil ich mich als Bundestagsabgeordneter ja hauptsächlich dort aufhalten würde. Gut – wenn man es weiß, ist es kein Problem. Ich rief im Finanzamt Kreuzberg an, um mich nach dem weiteren Prozedere zu erkundigen. Es hieß, wenn ich einfach bis 31.12. alle Unterlagen abgeben würde, ginge dann alles seinen Gang. Also betrat ich heute morgen erwartungsvoll das Kreuzberger Finanzamt.

Nach längerem Warten wurde ich aufgerufen – so weit, so gut – aber dann wurde mir gesagt, dass meine Steuernummer nicht gefunden wurde ??? Um die Sache aufzuklären, schickte mich der Mitarbeiter in ein Büro in der dritten Etage, dort könne man mir sicher weiterhelfen. Die gute Sache zu erst: Es gab dieses Büro in der dritten Etage wirklich. Alles andere war aber nicht ganz so wie versprochen. Die anwesende Finanzbeamte konnte sich partout nicht erklären, wieso ich ausgerechnet zu ihr geschickt wurde und wollte mich direkt in ein anderes Büro schicken. Ich erinnerte mich an die Geschichte mit dem Passierschein A38 aus „Asterix erobert Rom“ und wusste, jetzt nachzugeben, kann fatale Folgen haben. Also blieb ich beharrlich, bis die freundliche Mitarbeiterin zumindest mit dem Kollegen telefoniert hatte, den ich als nächsten besuchen sollte. Und tatsächlich: Bei ihm wurde ich meine Unterlagen los. Aber was macht er damit? Er schickt sie nach Erfurt, dort läge schließlich meine Steuerakte. Ich versuche nicht weiter darüber nachzudenken und überschlage lieber, wie viele Monate es bis zur nächsten Steuererklärung sind.