Wo Martin Luther einst als Augustiner wohnte

Der vorletzte Tour-Tag führt mich auf die Spuren von Martin Luther. Allerdings unbewusst. Ich bin in Neustadt an der Orla und erfahre, dass hier im ehemaligen Gästehaus des Augustiner-Erimitenklosters Martin Luther gewohnte hat. Mich führt aber ein anderer Anlass dahin. Im Lutherhaus befindet sich heute das Feuerwehrmuseum. Der Chef, Herr Geithner, führt uns durch das historische Haus und zeigt uns neben verschiedenen Feuerwehrgeräten und Feuermeldern, auch die berühmte Luther-Rose. Während unseres Gespräches erfahre ich, dass dieses Museum eigentlich nur entstanden ist, weil das Land Thüringen keine Landesfeuerwehrmuseum haben und unterstützen wollte. Jetzt, wo schon im Lager des Museums über 13 alte Feuerwehrautos stehen, könnte man doch in Neustadt ein Landesmuseum etablieren. Die Stadt, so der Bürgermeister, scheint dafür zumindest bereit. Ich erfahre aber nicht nur über die Feuerwehr etwas, sondern auch, dass in der Nähe von Neustadt, in Mollbitz, die Wiege des Kinderkarussells war. Wir haben in Thüringen so vielfältige Traditionen und Schätze, die gehoben werden wollen.
Nach meinem Besuch in Neustadt geht es über Schleiz nach Blankenstein, wo ich mit dem Geschäftsführer der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal verabredet bin. Den Betrieb gibt es seit 1883 und er ist der einzig überlebende aus der DDR in seiner Art. Heute arbeiten dort fast 500 Mitarbeiter. Wir kommen schnell auf das Thema Höllentalbahn, die eine Verbindung zwischen Ostthüringen und Oberfranken ist bzw. werden soll. Denn genau da liegt das Problem. Es fehlen 5 km Schienen, um die Anschlüsse von Thüringen und Oberfranken zusammen zu führen. Seit fast 20 Jahre ist da immer noch nichts passiert, weil sich unsere Landesregierung bockig stellt. Gerade für den Industriestandort in der Region wäre dies aber dringend notwendig. Einfach ein Skandal.