Selektion nach Geburtsort ist Rassismus
Der zweite Tag des Landesparteitages gab mir die Gelegenheit in meiner Rede mich mal ausführlich um die unsägliche Aktion der CDU Jugendorganisation zu kümmern, die mich regelmäßig morgens am Bus begleiten. Mal abgesehen davon, dass die jungen Leute zu feige sind, ihre Plakate zu kennzeichnen, von welcher Organisation sie stammen, finde ich es völlig zulässig, dass eine andere Partei anderer Meinung ist. Ich finde es aber seltsam, was auf den Schildern steht. So u.a., dass ich kein Thüringer sei und das sei gut so. Sind wir jetzt wieder soweit, dass Menschen nach ihrem Geburtsort selektiert werden. Das ist Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Wenn einer wie ich seit 18 Jahren in Thüringen lebt und für soziale Gerechtigkeit streitet, ist er ein Wessi, den man nach Hause schicken will. Wenn es aber um jene geht, die mit CDU-Parteibuch wichtige Positionen wie Minister- und Staatssekretärsposten begleiten, sieht die Sache anders aus. Was für ein unsinniger Widerspruch, den sich die CDU Thüringen erlaubt. Was sollen jungen Westdeutsche denken, die wir nach Thüringen zum Studium holen wollen, wenn sie lesen müssen, dass sie in Thüringen nicht erwünscht sind. Von den vielen Touristen mal ganz abgesehen. Mohring und seine Jünger merken gar nicht die latente Fremdenfeindlichkeit, die hier geschürt wird. Muss ich wirklich erst Herrn Mohring beibringen, dass auch Goethe und Schiller keiner Thüringen, sondern Zuwanderer waren. Also Schluss mit dem Unsinn. Thüringen braucht Zuwanderung aus West und Ost, aus Nord und Süd, wenn es sich zukunftsfähig aufstellen will.