Gemeinsam mit der Vergangenheit auseinandersetzen

In der Cortes, dem spanischen Parlament, trafen wir heute Abgeordneten-Kollegen, um uns mit ihnen über das Thema Sozialpolitik auszutauschen. Einige Probleme sind ähnlich gelagert wie bei uns in Deutschland und natürlich ist auch hier die Finanzkrise ganz oben auf der Agenda. Wenn Europa voll vom wirtschaftlichen Abschwung erwischt werden sollte, ist eine Zunahme der Arbeitslosenzahl und die weitere Verbreitung prekärer Beschäftigung abzusehen. Insofern stehen wir gemeinsam vor großen sozialpolitischen Herausforderungen. Deshalb schätze ich die Gespräche, auch wenn wir nur selten einer Meinung sind, was die notwendigen Maßnahmen angeht.

Dann ein Treffen mit einem Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung, auf das ich mich schon im Vorfeld sehr gefreut habe. Er ist Historiker und befasst sich momentan mit der Aufarbeitung der Franco-Diktatur in Spanien. Ein wichtiges Thema, denn nach über dreißig Jahren ist es notwendig, dass über bestimmte Dinge gemeinsam gesprochen wird. Wer war in welcher Weise involviert und wie lässt sich mit der möglicherweise vorhandenen Schuld leben. Ein wirklich guter Gesprächspartner – auch weil er einiges zur Bedeutung von Thüringer Erinnerungsorten wie Buchenwald, Point Alpha und dem Geraer Amthordurchgang sagen kann.

Aus Weimar höre ich, dass ca. 1000 Menschen gegen die Entlassung Märkis demonstriert haben. Hoffentlich wird den Verantwortlichen nun bewusst, was sie angerichtet haben. Morgen geht es für mich zurück nach Berlin, endlich meine Frau wiedersehen.